Highway Pursuit – Auf dem Highway ist die Hölle los

Auf das kleine aber feine Rennspiel „Highway Pursuit“ wurde ich 2005 aufmerksam, als es einer ComputerBILD-Spiele-Ausgabe beilag. In James-Bond-Manier durchkreuzt man eine lange Autobahn mit seinem Supersportflitzer und muss dabei üblen Feinde aus dem Weg räumen oder ihnen möglichst entkommen. Klingt erst einmal gar nicht so schwer, wird aber mit der Zeit eine äußerst haarige Angelegenheit.

Der Nissan-350Z-Verschnitt ist der Hauptcharakter dieses Highway-Chaos. Mitten auf einer langen Autobahn beginnen wir unsere Fahrt ohne ein bestimmtes Ziel. Man muss so weit kommen, wie es nur geht. Könnte funktionieren, würde sich das Spiel lediglich auf Ausweichmanöver beschränken. Doch der Adam Dawes, der Entwickler des Spiels, baute ein paar fiese Agenten ein, die mit aller Macht versuchen, uns zu stoppen bzw. von der Strecke zu drängen.

Das fängt noch recht harmlos an. Lilafarbene Fahrzeuge mit eigenartigen Bremsmanövern probieren es mit Schubsen. Sei es von der Seite oder mit hoher Geschwindigkeit von hinten. Orangefarbene Fahrzeuge mit ihren spitzen Reifen sind da schon etwas gefährlicher, denn die bringen uns sogar zum Schleudern. Dunkelgrüne Geländewagen verhalten sich ähnlich wie die lilafarbenen Fahrzeuge, nur sind sie noch zusätzlich kugelsicher. Und Helikopter vermiesen die Laune unseres Sportwagens, indem sie Bomben in unsere Richtung abwerfen. Alles Dinge, die den Lebensstand unseres Gefährts verringern. Ganz zu schweigen von den zahlreichen Zivilisten, die ebenfalls auf der Straße herumschwirren. Bei aller Unfairness muss man aber sagen, dass der Helikopter verschwindet, sobald dieser keine Bomben mehr hat.

Ein kleines Herz zeigt den Zustand an. Umso niedriger der wird, desto mehr qualmt der Wagen, hat aber keinerlei Einfluss auf das Fahrverhalten. Nicht nur die oben genannten Gegner können uns „Leben“ abziehen, sondern auch große Steine auf der Straße oder sogar die seitlichen Felder. Was irgendwie keinen Sinn ergibt.

Im Laufe des Spiels ruft unsere Dame für alles – Ashley – Kleintransporter mit passenden Ausrüstungsgegenständen oder Reparaturfahrzeuge. Unser Sportwagen kann mit Ölwerfern, „Rauchwerfern“ oder Raketen ausgestattet werden. Mit den ersten zwei können wir die Feinde auf der Straße bestens loswerden, mit Letzterem den Helikopter. Die Ausrüstungsgegenstände kriegen wir zum richtigen Zeitpunkt. Wird ein Helikopter angekündigt, gibt es Raketen. Ist unser Zustand kritisch, gibt es ein Reparaturfahrzeug. Eine weitere Kniffligkeit besteht darin, in diese Transporter zu fahren, denn das ist ebenfalls nicht so einfach.

Bunte fahrende Feinde, fahrende Ausrüstungstransporter, die man nur schwer „treffen“ kann, welche Schwierigkeiten könnte es noch geben? Die Umgebungen. Nach einer gewissen Fahrzeit kommt eine Wüste, eine Stadt oder eine Schneelandschaft. Mittendrin wird man sogar von einem Nebel überrascht. Die Stadt hat haarige Kurven, in der Schneelandschaft wirds sehr rutschig und bei Nebel ist die Sichtweite stark eingeschränkt. Alles Sachen, die unsere drei Leben schnell verschwinden lassen. Es sei denn, man ist so weit gekommen, dass es ein neues Leben dazu gibt. Das passiert alle 100.000 Punkte.

Ein weiteres Detail sind die getrennten Straßen. Hin und wieder kommt es vor, dass sich die Straße in zwei Stücke trennt. Entweder treffen die beiden Stücke wieder zusammen oder genau die Straße, auf der man NICHT ist, führt woanders hin. Das hätte evtl. die Dynamik etwas erhöhen können. Manchmal gibt es auch fehlende Brückenstücke und da man leider keinen amerikanischen Bus mit einer Geschwindigkeit über 50 Meilen pro Stunde hat, sollte man lieber die ganze Brücke nehmen.

Die erste Version erschien im November 2003, eine verbesserte Version 1.1 kam zwei Jahre später. Erst 2015 erschien eine Version 1.2, die sich auch bestens mit aktuellen Systemen verträgt und eine 1080p-Auflösung mitbringt. Man hat die Möglichkeit, seinen Highscore ins Internet hochzuladen. Lustigerweise funktioniert das in der ersten Version immer noch. Komischerweise werden bei der Eingabe des Namens für den Highscore flotte Tastenanschläge nicht toleriert. Aber sonst ist das Spiel bei der Wahl des Rechners anspruchslos, die Screenshots wurden auf einem XP-Rechner mit AMD Athlon XP 3000+ mit 1 GB RAM und GeForce4 Ti 4200 angefertigt, selbst darauf lief die erste Version von „Highway Pursuit“ sehr flüssig.


„Highway Pursuit“ verursacht einen erstaunlich hohen Adrenalinpegel, den man bei kaum einen kostenlosen Rennspiel findet. Mit jedem Kilometer gibt es immer mehr Aktionen, die einen die wertvollen Leben kosten können, sei es schlechte Wetterverhältnisse oder eine Masse an gemeinen Feinden. Man könnte noch darüber meckern, dass der Zugang zu Verteidigungsgegenständen ziemlich erschwert wird und man nicht rückwärts fahren kann, was in einigen Situationen praktisch wäre, aber auch so bekommt man einen fabulösen Höllenritt auf dem Highway.

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Bewertung: 5.0/5 (6)

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