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Man kombiniere Segas „Virtua Racing“ mit den Spielmechaniken der heutigen Zeit. Heraus kommt ein Rennspiel mit F1-Wagen, womit uns Repixel8 in die frühen 90er zurückversetzen möchte.


Die britische Indiespiele-Schmiede „Repixel8“ veröffentlichte am 15. Mai 2020 das Rennspiel „Formula Retro Racing“ für PC und Xbox One. Es kommt mit acht unterschiedlichen Kursen, drei Spielmodi, „verrückter Crash-Physik“ und einer Online-Bestenliste. Besonderes Augenmerk gibt es bei der Grafik, die mit einer ungewöhnlich nackten Textur daherkommt. Könnte aber auch daran liegen, dass das Spiel voll und ganz auf Retro getrimmt ist.

Alleine das Menü zeigt schon, worauf man sich einstellen kann: flotte Rennen mit wenig Polygonen und fröhlich-schnelle Musik. Dabei haben sich die Macher einiges von den Sega-Spielen abgeguckt. Wird eine Modi ausgewählt, gibt es bei den folgenden Menüs Countdowns. Innerhalb von 30 Sekunden darf man sich für eine Strecke, einen Schwierigkeitsgrad, die Farbe des eigenen Gefährts und der Gangschaltung (automatisch oder manuell) entscheiden. Natürlich fängt dieser Countdown bei jedem Menü wieder von vorne an, aber trödeln ist jedenfalls verboten.

Jedes Rennen beginnt mit einem fliegenden Start, bei dem der Spieler schon einen kleinen Vorteil genießen darf: er startet nie als letzter. Im Arcade-Modus müssen die Rennen wie üblich absolviert werden, jedoch mit dem kleinen Unterschied, dass es ein Zeitlimit zwischen den Checkpoints gibt. Läuft die Zeit vor einem Countdown ab, ist das Rennen schon früher beendet. Je höher der Schwierigkeitsgrad ist, desto kürzer ist die Zeit. Gerade in Kombination mit Computergegnern keine leichte Sache.

Im Eliminator-Modus werden die Rennen so lange gefahren, bis der Spieler das Ziel mit einer Platzierung zwischen Platz 11 und 20 erreicht. Heißt man muss lange genug in einen der zehn besten Platzierungen bleiben. Mit jeder Zieldurchquerung wird dabei die Geschwindigkeit der Gegner erhöht, was das ganze von Runde zu Runde kniffliger macht. Zudem gibt es noch einen Practice-Modus, wo man die ganzen Strecken ohne Gegner und ohne Zeitlimit fahren kann.

Bei der Streckenauswahl beschränkt man sich auf nett anzusehende Rennkurse sowie Rundkurse durch Städte, Strände oder Wälder. Mit „Monaco“ ist sogar eine wiedererkennbare Strecke dabei, in der das Publikum in Form von bunten Quadraten existiert. Von den ganzen Strecken fiel eine auf, die durch ihre Huckelpisten nicht unbedingt für F1-Rennautos geeignet ist. Da es keine Wartungsfunktionen für die Fahrzeuge gibt, hat keines der Strecken einen Boxenstopp. Nicht mal die Rennkurse.

Zu Beginn sind die letzten drei Strecken gesperrt, diese lassen sich freischalten, indem man Punkte sammelt und in seinem Status immer weiter aufsteigt. Umso höher der Schwierigkeitsgrad ist, desto mehr Punkte gibt es für vordere Ränge. Fairerweise gibt es für jede Platzierung Punkte, selbst wenn es auf einer Strecke nur für einen der hinteren Ränge gereicht hat, kommt nicht ohne Punkte davon. Der Wille zählt.

Die Fahrzeugauswahl beschränkt sich fairerweise auf ein einziges F1-Rennauto. Entsprechend des Titels glänzt es nicht gerade mit Details, aber es passt gut zur restlichen Grafik des Spiels. Nur die Motorensounds klingen sehr aufheulend, ziemlich hoch und absolut nicht nach einem guten alten F1-Wagen. Das Geräusch wird unterschiedlich laut, wenn durch die drei Kameraperspektiven gewechselt wird. Maximal 295 Kilometer pro Stunde können die Wagen schaffen, im Windschatten der Kontrahenten können kurzzeitig knapp 330 Kilometer pro Stunde erreicht werden. Das Handling ist sehr gut beherrschbar, aber weit ab von „realistisch“. Stört allerdings überhaupt nicht, wenn ohnehin von einem Arcade-Rennspiel gesprochen wird. Ausrutschen ist nur möglich, wenn der Gegner einen rammt.

Die KI ist mitunter einer der eigenartigsten, die ich je in einem Rennspiel gesehen habe. Sie zuckeln nicht nur unruhig auf der Straße, sondern sind dem Spielerfahrzeug gegenüber völlig unfair. Sie nutzen jede Gelegenheit aus, den Spieler von der Straße zu rammen. Wenn deren Plan scheitert, zögern sie plötzlich und ziehen sich vorerst zurück. Solche Verzögerungen gibt es häufig auch in Kurven, die man sonst problemlos mit höheren Geschwindigkeiten bewältigen kann. In einem Rennen kam es vor, dass zwei Gegner sich auf der Karte nicht bewegten, aber auch nur, weil sie an einer Wand versuchten weiterzukommen.

Das Schadensmodell kommt nur bei mittleren bis sehr schweren Unfällen zum Vorschein. In Form von auseinander fliegenden Teilen. Das wird allerdings soundtechnisch wenig spektakulär präsentiert. Sonst gibt es nicht einmal kleine Kratzer oder gebrochene Achsen bei leichten Remplern. Auch kann sich das Spiel nicht ganz entscheiden, welches Fahrzeug bei einem Unfall in tausend Teile zerfallen soll: der Verursacher oder das Opfer. Weil die KI unfair ist, trifft es in den meisten Fällen eher sie. Die Moral sagt „Zurecht.“, die Realität sagt „Meh…“.

Während das Spiel an sich durch den Testzeitraum stabil lief, waren es nur kleinere Bugs, die ein wenig den technischen Gesamteindruck trüben. Wo man zu Beginn die ganzen Rennsequenzen sehen kann, dreht gerne die Physik der Flaggen, die wohl das flexibelste Objekt im ganzen Spiel sein dürften, am Rad und verhält sich eigenartig. Manchmal werden diese viel zu groß und verformen sich.

Audiotechnisch gibt es bis auf die Motorensounds nichts auszusetzen. Die Musik ist stimmig und lässt einen direkt in die 80er katapultieren. Leider gibt es in dem Spiel zu wenig Musikstücke und diese sind dafür etwas zu kurz. Selbst an eine Ansagerin wurde gedacht, um den Flair der Sega-Spiele einzufangen. Sei es bei der Auswahl der Gangschaltung wie „Automatic transmission“ oder beim Erreichen eines Checkpoints wie „Time extended“.

Im Spiel gibt es Onlinefunktionen, die sich aber lediglich auf Bestenlisten beschränken. So kann man sich anschauen, wie welcher Steam-Nutzer bei dieser und jener Strecke war und auf welchem Platz er in der gesamten Liste ist. Schade, dass es sich nur darauf beschränkt, denn ein Multiplayer könnte dem Rennspiel gut tun. Da müsste man sich nicht mit einer merkwürdigen KI rumschlagen.

„Formula Retro Racing“ kostet bei Steam 10,79€ und im Microsoft Store 11,99€. Die Macher halten sich mit den Systemvoraussetzungen ziemlich bedeckt und empfehlen lediglich einen 64-Bit-Prozessor und ein 64-Bit-Betriebssystem. Auf dem Testsystem (Intel Xeon E3-1230v3, 16 GB DDR3, nVIDIA GeForce GTX 1050 Ti, Win 10 Home 64-Bit, installiert auf einer HDD) lief das Spiel bei 1080p durchgehend ruckelfrei.

Formula Retro Racing bringt den Charme der Rennspiele der frühen 90er Jahre erstaunlich gut rüber. Niedrige Polygon-Anzahl, flotte Musik und schnelle Spielbarkeit. Die Spielmodi sind bei höherem Schwierigkeitsgrad durchaus herausfordernd, man hat jedoch mit einer problematischen KI zu kämpfen, die überaus unruhig und unfair ist. Ohne Multiplayer bleibt es nur ein nettes kleines Rennspiel, welches voll auf Retro getrimmt ist.

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Bewertung: 5.0/5 (5)
Formula Retro Racing – Wer hat die Polygone geklaut? (Test, Review), 5.0 out of 5 based on 5 ratings

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht von kepu am 8. Juli 2020.
kepu beschäftigt sich auf seinem YouTube-Kanal "kepuexe" über die (PC-)Technik der vergangenen Jahrzehnte. Doch auch in schriftlicher Form ist er als freier Autor unterwegs. Er hat 16 Artikel geschrieben.

Artikel aus Indie. Der Artikel wurde 4.776 mal geklickt.





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Ein Kommentar zu Formula Retro Racing – Wer hat die Polygone geklaut? (Test, Review).

  • Dominik sagte am 13.07.2020 um 15:13:46

      Ok die Grafik ist mir etwas zu krass retro xD Würde aber stimmiger wirken wenn auch die Beleuchtungseffeckte retro wären. Auf dem Screen im Tunnel bilden die Lichter meiner Meinung nach einen zu krassen Kontrast gegenüber der Polygon armen Umgebung.

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