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Da brennts gewaltig: in „Feuerwehr 3D“ aus dem Jahr 2001 will twinbits entertainment Flammen den Kampf ansagen. Wenn es nur das wäre, womit man zu kämpfen hat. Denn in einer hochkriminiellen Welt sind Brände komischerweise das geringste Problem.


„Kampf den Flammen!“ und „Brandheiße Action“ – alles Worte, die ich auf der CD-Hülle des Spiels „Feuerwehr 3D“ vorfinde. twinbits entertainment entwickelte dieses Werk im Jahr 2001 und ARI DATA hat sich sogar bereit erklärt, dieses zu veröffentlichen. In einem verlassenen Industriegelände steuern wir den Feuerwehrmann Steve, dessen Aufgabe es ist, Brände zu löschen. Klingt völlig harmlos und eventuell nach ein wenig Spaß. Doch die Entwickler haben etwas eingebaut, was den Hauptpunkt des Spiels fast schon zunichte macht: eine gewaltbereite Gang.

Wer das Spiel startet, wird vorerst mit der kleinen Story konfrontiert und kriegt präsentiert, was es alles so für Charaktere gibt. Neben dem Protagonisten namens Steve gibt es die Polizistin Jaimi, eine Brandstifter-Gang – bestehend aus dem Chef Carlos, seinen schlagfertigen Mitgliedern Mr. Nice und Vascez – und dem ehemaligen Chef der Bande namens Joe. Alleine die Tatsache lässt das Spiel schon eigenartig aussehen und besonders kinderfreundlich klingt das ebenfalls nicht. Ich muss es wissen, denn ich habe es mit ca. acht Jahren gespielt und ich hatte Angst.

Feuerwehr3D_1

Der Startpunkt ist eine kleine hässliche Wohnung ohne Bett, aber mit einer Menge Bücherregalen und einem Spint mit Atemschutz-Ausrüstung, die essenziell ist, da man ohne diese Ausrüstung das draußen platzierte Strahlrohr nicht nutzen kann. Überall auf der Karte sind zudem Wassertanks verteilt, die zehn Ladungen Wasserspritzer geben. Zum Glück tauchen sie immer wieder auf, insofern ist die Beschaffung dieser recht unproblematisch gelöst. Das braucht man auch oft, denn das Löschen der Brände gestaltet sich schwierig.

Den Charakter kann man entweder mit den Pfeiltasten oder extrem schwammig mit der Maus steuern. Mit der Bild-hoch- oder Bild-runter-Taste kann die Blickhöhe verändert werden. So muss man ungefähr abschätzen, ob die Flamme erwischt wird. Dank fehlendem Fadenkreuz ist das gar nicht so einfach und erfordert ein wenig Übung. Für jeden gelöschten Brand gibt es zwischen 60 und 100 Punkte. Selten kommt es vor, dass man sogar durch sinnloses Rumspritzen Punkte kriegt und ein Geräusch eines erloschenen Feuers zu hören ist, obwohl man offensichtlich keins erwischt hat.

Irgendwann trifft man auf die Bande, die das Leben des Feuerwehrmanns schwer machen wird. Während der Brandstifter nur mit einem genervten „Lassen Sie mich gefälligst in Ruhe!“ in aller Seelenruhe seine Brände legt, die man letzten Endes löschen muss bzw. kann, sind seine Schlägertypen besondere Störenfriede. Denn die können mit Karateschlägen pro Schlag fünf Lebenspunkte abziehen. Selbst wenn sie ihren Karateschlag vollenden und der Spieler mehrere Meter von ihnen entfernt ist. Zwar lassen sie sich mit kräftigen Wasserspritzern zu Boden bewegen, können aber schnell wieder aufstehen.

Feuerwehr3D_2

Im Spiel können zudem Räume betreten werden. Diese sind allerdings ein gefährliches Pflaster. Nicht nur verstecken sich dort ominöse Koffer, die man einsammeln kann, sondern auch Sprengminen. Ja, gottverdammte Sprengminen! Ist man im engen Explosionsradius der Mine, werden immer 20 Lebenspunkte abgezogen. Egal wie nahe man an der Mine dran ist. Die Koffer können wir Joe, dem ehemaligen Boss der Brandstifter-Bande, übergeben, der nach der Frage „Und? Haben Sie mein Geld?“ den Koffer an sich nimmt und uns 500 Punkte gutschreibt. Das ist lukrativer als das Löschen von Bränden. Ich möchte nur mal dran erinnern, wie das Spiel heißt.

Für all den „Spaß“ hat man übrigens fünf Minuten Zeit. Für all den Stress setzen die Entwickler den Spieler, welches laut der Hilfedatei nebenbei bemerkt für zwischendurch entwickelt wurde, kräftig unter Druck. Erreicht man allerdings einen Punktestand über 2000, gibt es einen Zeitbonus. Und dafür, dass man mit 50 Lebenspunkten anfängt, sind viel zu wenig Erste-Hilfe-Koffer auf der Karte verteilt, die zehn Lebenspunkte geben. Ist die Zeit abgelaufen oder ist man gestorben, wird auf einem Schutzschild der endgültige Punktestand angezeigt und darf über das minimalistisch gehaltene Menü in der oberen linken Ecke entweder ein neues Spiel starten oder ein gespeichertes laden. Ja, man kann tatsächlich frei speichern. Freies Speichern ist eine feine Sache, aber hat es dieses Spiel überhaupt nötig?

Wer auf stressige Gegner keinen Bock hat, kann sich den Trainingsmodus antun, der als separate Anwendung existiert. Hier wirkt die Karte deutlich langweiliger und ist zudem kleiner. Statt Brände zu löschen muss man auf Ziele spritzen, die zufällig auf der Karte auftauchen. Am Ende werden die Treffer und die Punkte gezählt. Das ist eher die Art von Herausforderung, die ich bevorzugen würde. Es gibt vor allen Dingen nichts, woran man sterben kann, sei es durch Brände oder durch schlagfertige Mitglieder einer Brandstifter-Gang. Ulkigerweise lassen sich keine Grafikeinstellungen im Trainingsmodus vornehmen, die sich im übrigen nur auf einen Regler namens „Video“ beschränken.

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Ist das Spiel wenigstens fehlerfrei? Nö. Möchte man in einen der Räumlichkeiten sich fortbewegen, muss man damit rechnen, an der Wand oder in der Tür festzuhängen. Es sind jedes Mal Korrekturen notwendig, um wieder rauszukommen. Die Schlägertypen lassen sich in Ecken locken, wo sie nicht mehr rauskommen. So werden sie immerhin nicht mehr zur Gefahr. Und wenn man es schafft, sich so in der Wand zu verfangen, dass man nur mithilfe der Sprung-Taste heraushelfen kann, nur um dann auf einem Dach mit Kollisionsabfrage zu landen, wo man normalerweise nicht hinkommt, zweifelt man an der Glaubhaftigkeit des Spiels.

Überraschend dürfte die Tatsache sein, dass es zwei Kameraperspektiven gibt: eine First-Person-Sicht, die standardmäßig eingestellt ist, und eine Third-Person-Sicht. Zwar sind zwei Perspektiven sehr lobenswert, aber man hätte aufgrund der unfreiwillig komischen Bewegung des Protagonisten lieber drauf verzichten sollen. Besonders beim Sprinten bewegt sich die Figur wie in einem Cartoon. In der Ansicht lässt sich sogar sehen, wie die Macher das Ducken realisiert haben: die Figur versinkt im Boden. Wer braucht schon solch aufwendige Animationen?

Fazit

Ein Feuerwehrmann, der einem Brandstifter hinterherlöscht und Angst haben muss, von Schlägertypen verprügelt zu werden. Wir haben hier das wahrscheinlich einzige Feuerwehrsimulations-Spiel, in dem man nicht nur wegen Feuer, sondern wegen Gewalt sterben kann. Großartig. Dann haben wir noch: schreckliche Steuerung, grässliche Grafik und unfreiwillig komische Simulation. Und das Spiel soll für zwischendurch bzw. für die Arbeitspause sein, das steht wirklich so in der Hilfe. Zum Runterkommen wäre was entspanntes vernünftiger als was frustrierendes wie dieses Mörderwerk.

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Bewertung: 4.8/5 (6)
Retro-Check: Feuerwehr 3D, 4.8 out of 5 based on 6 ratings

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht von kepu am 21. April 2021.
kepu beschäftigt sich auf seinem YouTube-Kanal "kepuexe" über die (PC-)Technik der vergangenen Jahrzehnte. Doch auch in schriftlicher Form ist er als freier Autor unterwegs. Er hat 16 Artikel geschrieben.

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