
Allein auf Shadow Island. Gutes oder schlechtes „Allein sein“ ? Nach mehreren Jahren Pause kehren die Entwickler „Infogrames“ mit Alone in the Dark IV zurück. Wie gut oder schlecht dieses Comeback ist, erfahrt Ihr in diesem Test. Wie auch Resident Evil setzt Alone in the Dark auf 2D-Hintergründe. Das heißt, die Entwickler haben die Hintergrundbilder per Hand gezeichnet, und sie dann im Spiel verwendet. Modelliert wurden lediglich die Charaktere sowie Objekte, mit denen man interagieren kann. In dunklen Räumen leistet die Taschenlampe Abhilfe, mit der Ihr die Räume dynamisch ausleuchten könnt. Durch die Grafik-Hintegründe wirkt das Design von Alone In The Dark IV beinahe zeitlos.
Darkworks hat das Spiel mit gut inszenierten Zwischensequenzen vollgestopft. Die Musik untermalt die Szenarien sehr gut. Sie besteht hauptsächlich aus zusammengesetzten Tönen, worauf die Audio-Dateien schließen lassen. Somit sehr individuell unterhaltend. Carnby, Aline und die restlichen Charaktere haben gut synchronisierte, deutsche Sprecher. Feuergeräusche oder andere Klänge sind nicht gut gelungen. Diese wirken ziemlich dumpf, schwache Qualität, und die Waffen klingen allesamt recht identisch. Die meiste Zeit des Spiels verbringt Ihr in einem Herrenhaus. Die Entwickler ließen sich stark vom ersten Resident Evil inspirieren, in allen Belangen – an manchen Passagen nahezu identisch mit Resident Evil. Gegen Ende des Spiels dürft Ihr auch allerdings auch desöfteren das Umland erkunden, was sich allerdings schnell als öde herausstellt: Das Herrenhaus ist wesentlich abwechslungsreicher und detaillierter gestaltet. Die Außenlevel ähneln sich sehr, behalten den kargen und finsteren Stil des Spiels bei sich. Am Anfang des Spiels habt Ihr die Möglichkeit den weiteren Verlauf mit Edward Carnby oder Aline Cedrac fortzusetzen. Ihr erlebt das Spiel mit beiden Charakteren aus zwei völlig unterschiedlichen Situationen. Mit Carnby dürft Ihr desöfteren zur Wumme greifen, mit Aline Cedrac hingegen ist Alone In The Dark IV auf Rätselspaß gewichtet. Dadurch, dass man das Spiel eben zweimal durchspielen kann, hat man die Möglichkeit, Shadow Island aus zwei Perspektiven zu erkunden und zu erleben. Die Story ist natürlich dieselbe, der Unterschied besteht darin, wie Ihr vom Spiel durch die Story geleitet werdet. Zudem überrascht sie ein immer wieder mit Wendungen oder neuen Erkenntnissen. Tiefgehend ist die Story zwar nicht, aber sie wirkt ziemlich realitätsgetreu, und das in so einem fiktivem Szenario. An sich ist das Spiel eher aufs Rätseln ausgerichtet. Die Beurteilung der Langzeitmotivation fällt mir bei diesem Titel sehr schwer. Ich verfüge über vier Schlüssel im Inventar, aber keiner Passt in die acht Türen. Solche Situationen nerven, das Erfolgserlebnis beim Aufspüren ist aber umso schöne; motiviert werdet Ihr mit schönen Zwischensequenzen oder eben, ja, noch mehr Schlüsseln oder anderen Gegenständen. Spaß und Adrenalin erwecken hingegen die Überraschungsmomente. Ja, für mich ist Alone in the Dark IV einer der gruseligsten Adventures überhaupt, wahrscheinlich durch den skurillen Grafikstil.
Heute noch spielbar
Ansichtssache. Mag man den Retro-orientierten Grafikstil? Ist genug Motivation vorhanden, einen Titel durchzuspielen, der nie zu den Top-Spielen zählte? Das muss jeder für sich entscheiden.
Wertung
schön gezeichnte Hintergründe | Objekte schlecht modelliert |
gute, deutsche Sprecher | wenig Animationen |
schöne Storyline | dumpfe Soundeffekte |
aus zwei Perspektiven spielbar … | … die sich elementar nicht voneinander unterscheiden |
chronisches Gruselgefühl | hakelige Steuerung |
Überraschungsmomente | langweilige Außenareale |
detailliertes Herrenhaus |
6,5 /10
Gepunktet wird mit Grusel, Adrenalin und Story. Alle weiteren Faktoren entsprechen leider nur einem gerade noch durchschnittlichen Video- oder Horrorspiel oder wurden sechs Jahre zuvor bei Resident Evil gesehen.