Age of Empires II: Definitive Edition – 20 Tipps, um besser zu werden

Ich liebe Age of Empires II. In meinen Augen ist das Spiel absolut zeitlos und es gibt immer etwas neues zu finden und zu entdecken, um den eigenen Spielstil zu verbessern. Von daher möchte ich einige meiner Tipps mit euch teilen, welche euch hauptsächlich in 1v1s helfen sollten. Erwartet nicht, dass ihr alle Tipps gleich … weiter

Age of Empires II: Definitive Edition – Review

Zwei Monate nach dem 20-jährigen Jubiläum von Age of Empires II lässt es Microsoft zusammen mit Forgotten Empires und der Definitive Editon zum beliebtesten Teil der Echtzeitstrategie-Reihe so richtig krachen. Was kann das Remaster? Was ist gut? Was ist schlecht? Die Features im Überblick  Alle Inhalte seit 1999* 4K (optional, als kostenloses DLC erhältlich, 16 … weiter

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Age of Empires II: Definitive Edition – 20 Tipps, um besser zu werden

FloosWorld am 12.April 2022 um 16:04:48
Ich liebe Age of Empires II. In meinen Augen ist das Spiel absolut zeitlos und es gibt immer etwas neues zu finden und zu entdecken, um den eigenen Spielstil zu verbessern. Von daher möchte ich einige meiner Tipps mit euch teilen, welche euch hauptsächlich in 1v1s helfen sollten. Erwartet nicht, dass ihr alle Tipps gleich beherrscht, denn: Übung macht den Meister!

Tipp 1: Beherrscht die Grundlagen!

Aller Anfang ist schwer. Doch zum Glück gibt es Tutorials, die einem das Spiel näher bringen. Bei Age of Empires II: Definitive Edition gibt es gleich zwei davon: die William Wallace-Kampagne, welche auch im Original dabei war sowie die mit der Definitive Edition neudazugekommenen Art of War-Missionen.

Besonders letzere richten sich an Leute, die bereits die Grundlagen einigermaßen beherrschen und mehr in die speziellen Dinge des Spiels eintauchen wollen (Frühe Wirtschaft, Schnelle Ritterzeit, Rushen und Rush abwehren, Boomen, Feldschlachten).

Zudem gibt es im Modmanager mit dem Build Order Guide von Cicero ein interaktives Tutorial, dass einem die Grundlagen noch ein bisschen besser als die Art of War-Missionen erklärt und dabei den Spieler benotet. Eine übersetzte Version ist ebenfalls vorhanden.

Tipp 2: Lernt die Völker kennen

Die ersten Spiele mit zufälligen Völkern auf zufälligen Karten bestreiten ist zwar mutig, aber ziemlich riskant, wenn man nicht mit ihnen vertraut ist, selbst wenn die Völker von AoE 2 sich recht ähnlich spielen lassen – Ausnahmen gibt es aber natürlich auch, insbesondere bei den Nord- und Mittelamerikanischen Völkern. Von daher sollte man sich für den Anfang ein Volk aussuchen, mit welchem man sich näher befasst, um seinen Spielstil mit diesem Volk zu perfektionieren. Meine Lieblingsvölker sind da die Franken, Ungarn und Böhmen. Diese sind auch gut für Anfänger geeignet. Im Allgemeinen sind Kavallerievölker sehr Einsteigerfreundlich.

Es empfiehlt sich, die Technologiebäume der Völker zu kennen. Wer diese nicht auswendig lernen möchte, kann sich im Modmanager des Spiels eine Mod herunterladen, welche den Technologiebaum auf der Benutzeroberfläche dauerhaft anzeigt.  Zudem kann man auch über das Wappen des jeweiligen Volkes fahren, um einen schnellen Überblick zu erhalten.

Manche Völker sind in bestimmten Bereichen stärker (z.B. Franken und Ungarn mit der Kavallerie, Goten mit Infantrie und Äthiopier mit Bogenschützen) – bezieht das in euren Aufbau mit ein.

Tipp 3: Kennt die Konter

Die Einheiten in Age 2 agieren nach dem Schere-Stein-Papier-Prinzip. Das bedeutet: Eine Einheit ist besonders stark gegen eine andere, aber wird von einer Dritten geschlagen. Es ist daher gut zu wissen, welche Einheiten wann am Besten eingesetzt werden müssen. Kommt der Gegner mit Pikenieren an, um eure Kavallerie zu attackieren, solltet ihr Bogenschützen bereit haben doch diese werden dann von Plänklern gekontert welche wiederum von Kavallerie und Schwertkämpfern geschlagen werden. Somit entsteht ein tiefgreifendes System.

Die ideale Armee sollte aus drei Einheitentypen bestehen: einer Goldeinheit (= höherwertige Einheiten, die offensiv eingesetzt werden können), einer Trasheinheit (= Einheiten, die kein Gold kosten und häufig als Konter für Goldeinheiten gelten) und einer Belagerungseinheit. Spielt man z.B. als Kavallerievolk gegen ein Bogenschützenvolk, ist davon auszugehen, dass der Gegner als Goldeinheit der Bogenschütze bzw. die Armbrust und als Trasheinheit Speerkämpfer bzw. Pikeniere verwendet werden. Die Belagerungseinheit variiert je nach Situation.

Die in Tipp 1 erwähnte Art of War-Mission zu Feldschlachten befasst sich mit Konter.

Tipp 4: Übt gegen den Computer

Die KI ist verzeiht Fehler, ein Mensch tut es nicht. Bevor ihr euch in den Multiplayer zu 1v1-Spielen in der Rangliste wagt, könnt ihr in aller Ruhe gegen die KI trainieren. Ihr habt dabei 6 verschiedene Schwierigkeitsgrade zur Verfügung (Einfach, Standard, Mittel, Schwer, Sehr Schwer, Extrem Schwer). Fangt am Besten gegen die leichteste KI an und arbeitet euch stufenweise nach oben. Setzt euch aber realistische Ziele, da es einiges an Geduld und Übung braucht, bis ihr gegen die zwei schwersten KIs ankommt. Die Mittlere KI bietet ein gutes Mittelmaß und sollte die meisten ansprechen. Sie baut zwar langsam auf, agiert aber kompetent und setzt auch gängige Stratiegien, wie z.B. einen Scout-Rush in der Feudalzeit ein, um Druck auf euch auszuüben. Geübtere Spieler können die Mittlere KI überspringen und gleich zur Schweren gehen. Diese setzt häufig auf Bogenschützen und Plänkler. Gegen die zwei schwersten KIs kommt man für gewöhnlich mit einer gut einstudierten Build Order an.

Tipp 5: Mauern schenken euch Zeit

Wenn ihr nicht wollt, dass der Gegner euch früh überrennt, dann mauert. Karten wie Dunkler Wald lassen sich leicht mauern, da die eigene Basis von Bäumen umgeben ist. Sichert die Mauern zusätzlich mit Gebäuden ab.

Der Gegner hat somit ein bisschen zu tun, bevor er überhaupt durchbrechen kann. In der Zwischenzeit kann man die Verteidigung zusätzlich stärken und den Gegenangriff vorbereiten.

Apropos Häuser: Diese könnt ihr in einer kreisähnlichen Anordnung um das Dorfzentrum bauen, um so eine Art ersten Wall zu erreichten.

Tipp 6: Die Kunst des richtigen Mauerns

Palisaden und Steinwälle zu bauen ist gut, aber das ist nur die halbe Miete, wenn man sie nicht richtig einsetzt. Lasst auf Karten wie Arabien oder Runensteine den Späher die Gegend erkunden und achtet auf Bauminseln, von den Spielern auch „Wood lines“ genannt. Idealerweise sollte das von euch eingemauerte Gebiet weder zu groß, noch zu klein sein. Verbindet die Bauminseln mit Palisaden, zieht dabei andere Rohstoffvorkommen wie Gold und Stein mit in die Mauer ein, achtet aber rechtzeitig darauf, Lücken zu schließen, wenn eure Dorfbewohner die Rohstoffe an dieser Stelle abgebaut haben. Militärgebäude könnt ihr ebenfalls in die Mauer einbinden und so direkt die ersten Einheiten ins Feld schicken.

Steinmauern sind zwar stark, brauchen aber lange im Aufbau und nicht jedes Volk hat Zugriff darauf. Solltet ihr nicht unbedingt auf eine Boom-Strategie gehen, ist es sinnvoller, Palisaden zu bauen und mit anderen Gebäuden zu schützen.

Tipp 7: Die richtigen Entwicklungen zur richtigen Zeit

Setzt euch nicht unnötig unter Druck, indem ihr allmöglichen Upgrades entwickelt und damit Zeit und – insbesondere Rohstoffe – verliert, die ihr anderweitig hättet einsetzen können. Wenn ihr einen bestimmten Einheitentyp nicht verwenden werdet, dann verschwendet nicht die Rohstoffe für ihn und seine Upgrades.

Genauso ist es aber auch wichtig, die Upgrades, die man für sein Spiel benötigen wird, zur richtigen Zeit zu entwickeln. Denkt dabei daran, was für ein Typ von Volk ihr habt, also ob ihr in der Schmiede bestimmte Upgrades den Vorang geben solltet.

Als Beispiel für das Timing eines Upgrades folgt hier der Webstuhl aus der Dunklen Zeit: Dieser macht die Dorfbewohner wiederstandsfähiger, was besonders bei der Jagd nach Wildschweinen und der Abwehr von Wölfen wichtig ist. Er wird im Dorfzentrum entwickelt, was bedeutet, dass ihr ihn möglichst dann entwickeln solltet, wenn ihr in euren Augen genügend Dorfbewohner (bei einem Standardaufbau 21) habt, ehe ihr zur Feudalzeit voranschreitet. Entwickelt ihr ihn als erstes, sind eure Dorfbewohner zwar schon früh gegen wilde Tiere gerüstet, aber ihr bremst dabei eure Wirtschaft unnötig aus, da der Webstuhl genauso wie ein Dorfbewohner 25 Sekunden zum Entwickeln benötigt. Dies gilt natürlich nicht für die Goten, die den Webstuhl innerhalb einer Sekunde entwickeln und der Schaden an der frühen Wirtschaft damit praktisch nicht vorhanden ist.

Einige Upgrades wie z.B. der zuvorgenannte Webstuhl sind übrigens unabdingbar, egal mit welchem Volk und welcher Strategie ihr spielt. Zu denen gehören Ballistik (Einheiten feuern genauer), Mordlöcher (Gebäude haben keine Mindestreichweite, um jemanden anzugreifen – sehr wichtig, wenn ihr Burgen habt!) und Wehrpflicht (Militäreinheiten werden schneller erschaffen). Wichtige Wirtschaftsupgrades findet ihr zudem im Holzfällerlager und der Mühle. Bei dem Bergarbeiterlager sollte das Goldupgrade Vorrang haben.

Tipp 8: Die Wirtschaft ins Rollen bringen und am Laufen halten

Hand in Hand mit dem vorherigen Tipp geht dieser hier. Erschafft sobald das Spiel losgeht so viele Dorfbewohner wie es eure Nahrung zulässt, baut mit den drei Startdorfbewohnern zwei Häuser und beachtet dabei die 2×1 und 1×1 Regel, d.h. zwei Dorfbewohner bauen das eine und ein Dorfbewohner baut das andere Haus. Lasst den Späher die ersten vier Schafe finden und bringt zwei von ihnen zum Dorfzentrum, die restlichen lasst ihr genauso wie den Späher in einem Bogen von eurer Basis hinweglaufen, bringt diese aber rechtzeitig zum Dorfzentrum zurück, damit keine Engpässe beim Nahrungssammeln entstehen, denn idealerweise sollten Schafe nicht auf einem Haufen stehen!

Nachfolgend eine Build Order für einen Standardstart:

  1. Lasst die erschaffenen Dorfbewohner die Nahrung der Schafe abarbeiten und nutzt dazu auch die Dorfbewohner, die vorher die Häuser gebaut hatten.
  2. Nachdem sechs der Dorfbewohner mit den Tieren beschäftigt sind, ist es Zeit die nächsten drei auf Holz zu schicken. Lasst den ersten ein Holzfällerlager bei einer der Waldinseln errichten und die anderen folgen.
  3. Danach wird es Zeit, Wildschweine zu jagen. Lasst den nächsten und siebten Dorfbewohner zuerst ein Haus bauen und dann ein Wildschwein jagen. Nachdem der Dorfbewohner zwei Schüsse mit dem Bogen abgegeben hat, ist es Zeit, zurück zum Dorfzentrum zu laufen, wo die mit Schafen beschäftigten Dorfbewohner ebenfalls das Wildschwein angreifen. Quartiert den Jäger schnell ein und aus, damit das Wildschwein seine Peilung verliert.
  4. Nachdem idealerweise 7-8 Dorfbewohner mit dem ersten Wildschwein beschäftigt sind, ist es Zeit, die nächsten vier an den Beerenbüschen arbeiten zu lassen. Der erste Dorfbewohner baut dazu eine Mühle, die anderen folgen.
  5. Schickt die restlichen Dorfbewohner bis ihr ca. bei 21 seid, auf Holz und errichtet ein zweites Holzfällerlager, um Staus zu vermeiden. Die Faustregel ist hierbei ca. 5 Dorfbewohner pro Holzfällerlager.
  6. Ist von der Nahrung des ersten Wildschweins nur noch ca. die Hälfte übrig, ist es Zeit das zweite Wildschwein genauso wie das erste zu jagen. Dies passiert normalerweise zwischen Schritt 4 und 5. Während die Dorfbewohner mit dem zweiten Wildschwein beschäftigt sind, könnt ihr flexibel zwei von ihnen abziehen, um Felder beim Dorfzentrum zu errichten.

Schafe und Wildschweine sind hier nur Beispiele, da ebenfalls Kühe, Nilpferde, Elefanten und sonstiges vorkommen können.

Vergesst dabei aber niemals, weitere Dorfbewohner zu erschaffen! Und insbesondere nicht, Häuser zu bauen!

Nutzt bei dem Wildschwein ebenfalls den sogenannten „Force Drop-off“, indem ihr alle Dorfbewohner auswählt, ihre Nahrung sofort im Dorfzentrum ablegen und dann sofort am Wildschwein weiterarbeiten lasst, um so immer mindestens 50 Nahrung für weitere Dorfbewohner zur Verfügung zu haben da es normalerweise lange braucht, bis eure Dorfbewohner die Nahrung des Wildschweins einlagern.

Schreitet in die Feudalzeit voran, sobald ihr den Webstuhl entwickelt und 500 Nahrung habt und baut eine Kaserne mit 2-3 Dorfbewohnern, die gerade an Holz arbeiten. Die ideale Zeit, um voranzuschreiten, ist etwa bei 8 Minuten ingame. Wenn die Feudalzeit zu ca. 50 % entwickelt ist, könnt ihr mit 1-2 eurer Dorfbewohnern eine Kaserne bauen lassen, da diese in der Feudalzeit die Schießanlage und den Stall freischaltet.

Im Laufe des Spiels ist es wichtig, weiterhin Dorfbewohner zu entwickeln, um die Wirtschaft am Laufen zu halten. Die ideale Balance zwischen Dorfbewohnern und Militär im Spiel sollte bei 50 / 50 von der Gesamtbevölkerung liegen, aber generell gilt es, nie die Dorfzentren untätig werden zu lassen. Nutzt dabei auch das Wegpunktesystem, d.h. setzt den Sammelpunkt des Dorfzentrums auf ein Rohstoffvorkommen und baut weitere Dorfzentren bei Rohstoffen.

Entwickelt in der Feudalzeit zusätzliche Dorfbewohner, schickt diese auf Holz und wechselt sie flexibel auf Nahrung, indem ihr sie Felder bauen lasst. Ein Richtwert sind hier 14 – 16 Felder in der Feudalzeit.

Vergesst ebenfalls das Gold nicht, denn ihr braucht neben den zwei Gebäuden aus der Feudalzeit auch 200 Gold, um in die Ritterzeit voranzuschreiten.

Schubkarre ist eine Technologie, welche eure Dorfbewohner schneller laufen und dabei mehr sammeln lässt. Manche entwickeln sie, kurz bevor man in die Ritterzeit voranschreitet. Allerdings gibt es keine definitive Antwort, wann man sie entwickeln sollte. Baut in der Ritterzeit ein zusätzliches Dorfzentrum, idealerweise bei einem Rohstoffvorkommen. Vergesst aber dabei Stein nicht und zieht ggf. Dorfbewohner von den anderen Rohstoffen ab.

Tipp 9: Hotkeys!

Man kann zwar das Spiel nur mit der Maus spielen, aber dies ist ziemlich umständlich und langsam. Die Standardhotkeys der Definitive Edition sind im sogenannten Gridsystem angeordnet und  leicht zu erlernen, um somit schneller und effizienter zu werden. Spielt ihr mit einer QWERTZ-Tastatur, wie sie in Deutschland, Österreich und der Schweiz verwendet wird, solltet ihr in den Einstellungen zudem alle Hotkeys, die auf dem Z belegt sind zu Y ändern, da das Spiel davon ausgeht, dass ihr eine QWERTY-Tastatur habt.

Die Hotkeys sind flexibel änderbar. Ihr müsst nicht zwingend die vom Spiel vorgegeben Hotkeys verwenden, sondern könnt eure eigenen Benutzen, um euch sicherer zu fühlen. Nutzt den Hotkey Trainer von ZeroEmpires, um die Gebäudehotkeys zu üben.

Im Spiel gibt es ebenfalls „Gehe zu [Gebäudetyp]“- und „Wähle alle [Gebäudetyp] aus“-Hotkeys, die bei der Standardbelegung der Definitive Edition umständlich sind. Ändert diese zu etwas, was euch mehr zusagt. Mein Beispiel: Die Kaserne wird mit W+Q gebaut, somit habe ich „Gehe zur Kaserne“ mit Strg+Q und „Wähle alle Kasernen aus“ mit Strg+Shift+Q belegt.

Die Hotkeys sind entweder im Spiel änderbar, oder auch mit Webseiten wie dieser hier.

Tipp 10: Spielt die Kampagnen

Während die Kampagnen von den Meisten nur als Beiwerk angesehen werden, ist ihr Wert nicht zu unterschätzen. Hierbei lernt man nicht nur etwas Geschichte, sondern kann auch in Gefechtssituationen mit ausgewählten Völkern üben.

Achtung Spoiler: Am Deutlichsten bleibt mir da die finale Mission aus der El Cid-Kampagne in Erinnerung, in welcher verschiedene, starke Türme auf einzelnen Inseln zerstört werden müssen. In dieser Kampagne spielt man u.a. als Spanier und sollte somit Gebrauch von den Kriegsgalleonen machen, da diese durch Ballistik beeinflusst schneller und präziser feuern.

Tipp 11: Lasst euch nicht entmutigen!

Eine Niederlage ist nicht gleich eine Niederlage. Ihr könnt aus euren Fehlern lernen. Lasst euch aber nicht durch die Spielweise der Topspieler entmutigen, wenn euer Stil nicht im Ansatz so perfekt aussieht. Wenn ihr merkt, dass ihr in bestimmten Bereiche Probleme habt, dann übt einfach weiter und seid nicht zu hart zu euch selbst, denn am Ende des Tages ist es nur ein Spiel und sollte vorallem eines machen: Spaß!

Solltet ihr euch fit genug gegen den Computer fühlen und euch noch nicht den Stress der Rangliste aussetzen wollen, könnt ihr ein Schnellspiel gegen einen zufälligen menschlichen Gegner wagen, um somit abzuschätzen, wie ein echter Spieler auf euch reagieren würde. Aber vorsicht: das Spiel matcht euch im Schnellspiel auch gerne mal gegen Gegner, deren Skilllevel sehr variabel ist. Somit kann ein Spieler mit 500 Elo auf einen mit 800 Elo treffen.

In der Age of Empires-Community gibt es zudem viele Leute, die euch gerne nochmal einzelne Dinge erklären und auch coachen.

Tipp 12: Der richtige Einsatz von Mangen/Onagern …

Mangen bzw. Onager sind Belagerungseinheiten, welche aufgrund der Tatsache, das sie mehrere Steinbrocken feuern, gerne dafür eingesetzt werden, um gegen kleinere Gruppen an Einheiten vorzugehen. Doch auch an engen Seewegen sind sie besonders dafür geeignet, um Schiffe ausmanövrieren. Der richtige Einsatz ist somit unheimlich wichtig.

Sie gehören neben Belagerungskannonen zu den Einheiten, die auch Friendly Fire haben, also eigene und verbündete Truppen verwunden können, von daher sollte man in Gefechten insbesondere Kavallerieeinheiten vor ihnen hinwegreiten lassen, um entweder dem Wirkungsbereich zu entkommen, oder sie vor Gegenangriffen zu decken. Nahkampfeinheiten wie Pikeniere gehen auch und decken Mangen/Onager vor Kavallerieangriffen.

Auch sollte man Beachten, dass sie nicht von Ballistik beeinflusst werden und somit nicht “vorauszielen”, wenn man ihnen einen einfachen Angriffsbefehl gibt. Von daher sollte man den Einsatz der Attack Ground-Funktion (Standard Hotkey: T) üben und bei Einheitengruppen dorthin zielen, wo sich die Masse hinbewegen wird. Mit mehreren Onagern kann man mit dem richtigen Micromanagement somit den Gegner flankieren.

Tipp 13: … und wie man sie kontert

Mangen bzw. Onager sind zwar stark, aber nicht übermächtig. Sie gehen schnell kaputt, wenn man ihre Mindestreichweite unterläuft. Gekontert werden sie mit schnellen Einheiten, wie z.B. Kavallerie. Ebenfalls sind sie anfällig, wenn man mittels Angriffsformationen ihrem Schuss ausweicht. Das wird unter Spielern als „Split Micro“ bezeichnet, da ihr schnell zwischen der Linien- und Flankenformation wechselt. Wollt ihr eure eigenen Mangen/Onager also retten, solltet ihr Kontereinheiten parat haben.

Tipp 14: Strategien erlernen durch Build Order

In Age of Empires II gibt es, wie in jedem RTS, bestimmte Strategien, die unter Spielern als Build Order bekannt sind. Dabei handelt es sich, wie der Name schon vermuten lässt, um Baureihenfolgen, um möglichst schnell und effizient an das gewünschte Ziel zu kommen. Bei den Art of War-Missionen gibt es ein Interaktives Tutorial für die sogenannte Fast Castle-Strategie, die darauf abzielt, dass ihr möglichst schnell in die Ritterzeit gelangt, indem ihr in der Dunklen Zeit 27 Dorfbewohner auf Nahrung, Holz und Gold aufteilt und die Feudalzeit nahezu „überspringt“, um so den Gegner mit mächtigen Einheiten unter Druck setzt. Zudem gibt es, wie in Tipp 1 erwähnt, einen Build Order Guide, der verschiedene Spielweisen in interaktiven Szenarien erklärt. Zudem gibt es eine Seite, in der verschiedene Build Order samt Ausführung mit Videos gesammelt werden, welche von der Community betrieben wird.

Übt Strategien eurer Wahl und perfektioniert sie, um so noch mehr von der Spieltiefe zu verstehen.

Tipp 15: Schaut eure Replays

Age of Empires II hat nicht umsonst ein Replayfeature, das euch das komplette Spiel aus Sicht von euch und anderen nochmal anschauen lässt. Achtet dabei auch auf die Spielweise eures Gegners, um abschätzen zu können, was ihr in diesem Spiel noch hättet besser machen können. Wie aus Tipp 11 gilt: Nicht entmutigen lassen! Nutzt dabei auch CaptureAge, um genauere Einblicke zu bekommen. Die kostenfreie Variante von CaptureAge hat bereits einige nützliche Statistiken mit an Board wie z.B. die Zeit, in der eure Dorfzentren untätig waren oder wie Effizient eure Dorfbewohner in der letzten Ingame Minute waren.

Tipp 16: Seid mutig!

Wagt euch auch mal an mutige Strategien, wie z.B. einen „Castle-Drop“ in der Basis eures Gegners. Schickt dabei in der Ritterzeit möglichst viele entbehrbare Dorfbewohner zu eurem Gegner und lasst eine Burg errichten (idealerweise an einem Rohstoffvorkommen) und deckt die Bauarbeiten mit Militäreinheiten. Ist eure Burg fertig, könnt ihr damit wunderbar euren Gegner nerven und durch die Spezialeinheit eures Volkes oder Petarden weiteren Druck ausüben. Wenn im Hintergrund weitere Dorfbewohner an Steinen arbeiten, könnt ihr auf diese Art und Weise noch 2-3 weitere Burgen hinzufügen. Ein Volk, welches sich dafür besonders eignet, sind die Franken, da deren Burgen nur 488 statt 650 Stein kosten. Ein Fast Castle mit Castle-Drop ist also eine der besten Strategien der Franken.

Eine weitere mutige, aber auch riskante Strategie ist der „Persian Douche“. Dabei spielt ihr als Perser, löscht euer Startdorfzentrum und baut es bei eurem Gegner in unmittelbarer nähe seines Dorfzentrums oder Rohstoffvorkommens wieder auf. Dies ist möglich, da die persichen Dorfzentren doppelt so viele HP haben.

Zu viel Mut kann aber auch nach hinten losgehen, etwa, wenn ihr versucht mittels einer All-In-Taktik, wie den Tati Rush, euren Gegner bereits in der Feudalzeit aus dem Spiel zu werfen und dieser eure Angriffe kontert oder auch, wenn euer Castle-Drop bemerkt wird. Geübte Gegner werden sich zwar dann unter Druck fühlen, werden aber versuchen ihr Spiel so gut es geht weiterzuspielen, um den Spieß umzudrehen.

Eine Fast Castle-Strategie ist ebenfalls mutig, macht euch aber für Angriffe verwundbar, da ihr länger in der Dunklen Zeit bleibt. Gelingt sie aber, könnt ihr noch deutlich vor eurem Gegner mächtige Einheiten wie den Ritter auf das Feld schicken. Geübte Spieler können die Fast Castle-Strategie mit einem Drush, also einem Rush in der Dunklen Zeit verbinden. Eine Variante ist der sogenannte Pre-Mill Drush. Dazu lässt man den 10. Dorfbewohner zwei Häuser und eine Kaserne errichten, bevor überhaupt eine Mühle gebaut wird. In der Kaserne erschafft ihr dann drei Milizsoldaten und stört dabei euren Gegner beim Aufbauen. Achtet aber dabei darauf, ob euer Gegner bereits den Webstuhl entwickelt hat, was daran zu erkennen ist, dass Dorfbewohner 40 statt 25 Lebenspunkte haben. Der Drush funktioniert natürlich auch nachdem man eine Mühle gebaut hat.

Eine extreme Drush Variante ist der sogenannte Instant Drush, der mit den Litauern gemacht werden kann. Diese starten mit +150 Nahrung und können dementsprechend statt zwei Häusern zuerst eines und eine Kaserne bauen. Diese Strategie erfordert aber ein hohes Maß an Genauigkeit.

Tipp 17: Seid flexibel!

Eine beliebte Weisheit aus der Welt des Sports ist „Kein Spiel ist wie das andere“ und das lässt sich auch auf Age of Empires 2 anwenden. Je nach Situation müsst ihr anders denken. Mit der Zeit enwickelt ihr ein Gefühl für die Strategie eures Gegners und könnt so flexibel euch auf die Gegebenheiten einstellen. Spielt ihr z.B. gegen Goten, könnt ihr euch auf ein Spiel mit Huskarlen einstellen. Um die Huskarl-Produktion am Laufen zu halten, müssen die Goten Boomen, somit ist eure Chance den Gegner zu schlagen zwischen der Feudal- und frühen Ritterzeit. Das gleiche gilt für Karten. Während ihr in Arena durch die Steinmauern vor Angriffen geschützt seid, werdet ihr auf offenen Karten wie Goldgrube euch auf heftige Kämpfe in der Kartenmitte einstellen müssen da dort das wertvolle namensgebende Gold lauert.

Auch wird es so sein, dass ihr eine erlernte Build Order nicht immer zu 100 % wie erhofft durchspielen könnt, da euch der Gegner zuvor kommt, etwa mit einem Men-at-Arms Rush am Anfang der Feudalzeit.

Tipp 18: Die richtige Karten/Völker-Kombination finden

Hand in Hand mit Tipp 17 geht dieser hier. Versucht die passende Kombination in Sachen Volk- und Karte zu finden. Da es auf Arena selten bis gar nicht in der Feudalzeit zu Kämpfen kommt, dominieren hier die Völker, welche mittels (Wirtschafts-)boni schnell in die Ritterzeit gelangen, etwa Franken durch kostenfreie Feldupgrades, Böhmen durch kostenfreie Bergarbeiterlagertechnologien oder Khmer, die als einziges Volk keine bestimmten Gebäude benötigen, um in die nächste Zeit zu gelangen. Auf offenen Karten sind die Spanier auch eine gute Fast Castle-Wahl, da deren Konquistadoren in kleinen Massen bereits große Schäden anrichten können, sie eigentlich aber auch dank ihres schnelleren Aufbaus perfekt für Arena.

Auf Megazufällig oder auch Nomadenkarten wie Afrikalichtung empfhielt es sich, die Byzantiner zu nehmen, da deren Trasheinheiten (= Einheiten, welche kein Gold kosten) günstiger sind, und sie vergünstigt in die Imperialzeit kommen.

Tipp 19: Probiert verschiedene Spielmodi aus

Das Standardspiel wird im Modus „Zufallskarte“ gespielt, es ist aber auch ratsam, sich weitere Modi anzuschauen, da diese verschiedene Bereiche des Spiels voraussetzen und man somit nachhaltig seine Fähigkeiten verbessert. Nachfolgend also zwei wichtige Modi, die ihr neben der Zufallskarte spielen könnt – es gibt aber natürlich auch weitere:

  • „Empire Wars“ oder „Reichskriege“ ist eine Variante der Zufallskarte, in der das Spiel in der Feudalzeit mit einer bereits laufenden Wirtschaft startet. 21 von 27 Dorfbewohnern sind auf Holz, Nahrung und Gold verteilt, 6 stehen noch untätig vor einem Schaf bzw. Schwein beim Dorfzentrum. Eine Kaserne sowie eine Schmiede sind bereits gebaut. Der Modus legt Wert auf das Mid-Game und ist bereits von Sekunde Null an actiongeladen, wird aber im späteren Spiel etwas ruhiger und ähnelt der normalen Zufallskarte.
  • „Deathmatch“ fühlt sich radikal anders zur Zufallskarte an. Das Spiel startet in der Post-Imperialen Zeit, alle Technologien sind also erforscht. Um das Dorfzentrum sind wie bei der Zufallskarte 3 Dorfbewohner, die auf weitere Aufgaben warten. Die Karte ist erkundet, allerdings gibt es auch noch den Nebel des Kriegs. Der Schlüssel zum Erfolg bei Deathmatch ist das sehr frühe Bauen und Erschaffen von Militärgebäuden und -einheiten. Den einfachsten Einstieg hat man hier mit den Hunnen, da die keine Häuser bauen müssen und unmittelbar Einheiten aufs Feld jagen können. Deathmatch legt seinen Fokus auf das Late-Game und ist mit 2.0-facher Geschwindigkeit schneller als Zufallskarte und Empire Wars, welche beide mit 1.7-facher Geschwindigkeit gespielt werden.

Tipp 20: Das richtige Rushen

Im Laufe der Zeit hat es sich etabliert, dass man bereits ab der Feudalzeit mittels verschiedener Einheiten (Späher, Bogenschützen, Schwertkämpfer), den Gegner stört, ihn also „rusht“. Das Rushen ist eine effektive Strategie, um die gegnerische Wirtschaft lahmzulegen und den Gegner zu weiteren Investitionen zu zwingen, damit sich die Ritterzeit für den Gegner nach hinten schiebt. Der Späher ist die einzige offensive Trasheinheit für einen Rush, aber dafür mit 80 Nahrung wiederum nicht ganz günstig. Am Effizientesten sind Bogenschützen, da diese in kleinen Massen einzelne Dorfbewohner mit einem Gruppenschuss töten können und den Gegner damit in Panik versetzen. Am Häufigsten wird man aber den Rush mit Schwertkämpfern sehen – den Man-At-Arms Rush.

Für das ideale Rushen ist es wichtig, den Gegner zu scouten, d.h. zu wissen, wo die Rohstoffvorkommen sind. Ideale Ziele sind Dorfbewohner, die weit genug von Rohstoffgebäuden weg sind. Wenn alles gut geht, könnt ihr so bequem in die Ritterzeit voranschreiten, eure Einheit upgraden und damit noch effizienter den Gegner angreifen.

Behaltet beim Rushen im Kopf, dass es zwar gut ist, feindliche Dorfbewohner zu töten, weil das den Gegner zu weiteren Ausgaben zwingt, um in Sachen Wirtschaft wieder aufzuholen, ihr aber primär nerven wollt – die bloße Anwesenheit eures Trupps reicht meist aus, um Panik auszulösen, weswegen er sich dazu entscheidet, die Dorfbewohner in das Dorfzentrum einzuquartieren oder mittels sogenantem „Quickwalling“ vor euren Truppen retten will, was indirekt dazu führt, dass er nicht am Sammeln von Rohstoffen arbeiten kann.

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Bewertung: 5.0/5 (3)

Age of Empires II: Definitive Edition – Review

FloosWorld am 21.November 2019 um 17:11:47

Zwei Monate nach dem 20-jährigen Jubiläum von Age of Empires II lässt es Microsoft zusammen mit Forgotten Empires und der Definitive Editon zum beliebtesten Teil der Echtzeitstrategie-Reihe so richtig krachen. Was kann das Remaster? Was ist gut? Was ist schlecht?

Die Features im Überblick

  •  Alle Inhalte seit 1999*
  • 4K (optional, als kostenloses DLC erhältlich, 16 GB Download)
  • Stufenloser Zoom
  • Neue Features: Intelligente Einheitenauswahl, Sicheres Löschen
  • Überarbeitete Kampagnen und Soundtrack
  • Überarbeiteter Netcode, der nun auf serverbasierten Multiplayer ausgelegt ist

* Mit Ausnahme der „El Dorado“-Kampagne, die nun durch eine Inka-Kampagne ersetzt wurde, sowie einigen Szenarioobjekten.

 

Gameplay

Das Gameplay ist so, wie man es von Age of Empires II gewohnt ist und bedarf keiner großen Erklärung: Basenbau mit Rohstoffabbau, Forschung und Ausbildung von Militäreinheiten. Interessanter sind dabei eher die Neuerungen.

 

Wie ein Frühjahresputz

Oberflächlich gesehen hat man hier immernoch das gleiche Spiel von 1999, das Gameplay wurde allerdings mit kleineren QOL-Features verfeinert: Command Queues erlauben es nun Dorfbewohnern genaue Anweisungen darüber zu geben, was sie machen sollen (z.B. zwei Häuser bauen, dann in der Nähe der Mühle ein Feld anbauen), Felder und Reusen werden nun per Mausklick automatisch erneuert, Reusen haben zudem auch eine Einsaatwarteschleife bekommen, in der Rohstoffleiste steht, wie viele Dorfbewohner gerade welchen Rohstoff abbauen und wie viel von der Gesamtbevölkerung sie ausmachen, unter der Rohstoffleiste wird alles aufgezählt, was gerade erforscht und ausgebildet wird. Die Command Queues gelten auch für Militäreinheiten und ermöglichen es, z.B. Mönche, die eine Reliquie aufgesammelt haben sicher durch die Karte zu bewegen. Die Einheiten sind dank der Command Queues auch etwas intelligenter geworden, deutlich fällt das bei den Tribocken auf, die nun, wenn ein Ziel außer Reichweite ist, sich selbst einpacken und in Reichweite wieder aufbauen. Früher musste man das Einpacken manuell erledigen.

Das Feature, das am deutlichsten auffallen sollte, ist der Zoom, der es gestattet, nah an das Spielgeschehen heranzukommen. Wer noch weiter reinzommen möchte, kann das sogenannte „Graphic Enhancement Pack“ runterladen, das als kostenloses DLC daherkommt. Das DLC startet einen 16 GB-Download und fügt die 4K Texturen ein. Leider kam ich nicht in den Genuss das UHD-DLC auszuprobieren, da das Spiel hier nicht wirklich optimiert ist und bei mir im Benchmark hängen bleibt. Schade eigentlich, denn mein PC erfüllt die Mindestanforderungen für das DLC. Das Benchmark wird für die Freigabe der Ranglistenspiele genutzt, dazu muss man mindestens 1000 Punkte erreichen. (Update: Seit ich eine neue Grafikkarte und Monitor habe kann ich das Spiel nun auch mit dem UHD-DLC voll und ganz genießen. Das DLC wurde optimiert.)

Eine kleine Neuerung ist das Scrollen mit der rechten Maustaste.

Einheiten können nun alternativ auch mit defensiver Haltung statt der klassisch aggresiven Haltung erschaffen werden. Das ist insoweit sinnvoll, da es schon mal vorkommen kann, dass eine frisch erschaffene Einheit einem vorbeireitenden Späher vom Gegner hinterherläuft und nicht locker lässt.

Apropos Einheiten: neu ist ebenfalls die intelligente Einheitenauswahl. Diese erkennt automatisch, wenn in einer größeren Masse Dorfbewohner und andere zivile Einheiten sind und wählt diese nicht mit aus.

Wichtige Gebäude wie das Dorfzentrum, die Burg und das Weltwunder können nun auf Wunsch sicher gelöscht werden. Das ist in der Eifer des Gefechts wichtig, wenn man versehentlich auf den Entfernen-Knopf drückt. Dabei wird man gefragt, ob man das Gebäude wirklich abreißen möchte. Allerdings frage ich mich, warum nicht alle militärischen Gebäude (Kaserne, Schießanlage und Stall) als „wichtiges Gebäude“ eingestuft werden.

Neu sind auch vier Völker und drei Kampagnen. Die Bulgaren, Litauer, Kumanen und Tataren bringen die Zahl der Völker auf 35. Die Völker sind allesamt auf Kavallerie ausgelegt und bieten einige interesante Aspekte. So haben die Bulgaren mit dem Konnik eine berittene Einheit, die wenn sie getötet wird zu Fuß weiterkämpft und die Kumanen können ab der Feudalzeit eine Waffenschmiede bauen. Alle Völker haben nun ein spezielles Wappen bekommen, um so leichter erkennbar zu sein.

Die Schlachten der Eroberer und der Vergessenen werden nun als eine einzige Kampagne geführt.

Es gibt zudem eine weitere neue Kampagne, die dem Spieler die „Kunst des Krieges“ beibringen soll und damit als eine Art erweiteres Tutorial gilt. Hier wird dem Spieler in einigen Missionen einiges über die Grundlagen des Standardspiels beigebracht und es gibt ähnlich wie in z.B. Trackmania Medallien, die dem Spieler gegeben werden, wenn man das Missionsziel unter einem bestimmten Zeitlimit erfüllt.

Wo Mediallien sind, gibt es auch Achievements und diese sind im Vergleich zu Age of Empires II HD Edition deutlich weniger geworden. Das liegt daran, dass Achievements wie z.B. „Besiege Volk X 10-mal“ komplett entfernt wurden. Neue Achievements sind z.B. 300 Tribocke erstellen oder in den Kampagnen etwas bestimmtes machen (z.B. in der ersten Mission von El Cid alle Reliquien einsammeln). Ist man bei der Steam-Version mit dem Xbox-Account eingeloggt, spielt man die Achievements für Steam und Xbox Live frei.

Die Kampagnen selbst wurden überarbeitet und bieten nun laut Angabe der Entwickler 200 Stunden Spielzeit. Überarbeitet wurden einzelne Details auf der Karte und die Synchronisation. Die erste Mission von William Wallace verliert z.B. ihre Anspielung auf Ensemble Studios und den britischen Milizsoldaten im Wald, in der letzten Mission von Attila wird Westrom nun durch die Italiener anstatt der Byzantiner repräsentiert und so weiter. Am deutlichsten wurden die Kampagnen von „The Forgotten“ überarbeitet. Die Synchronisation ist mir in den ersten Spielstunden leider negativ aufgefallen, insbesondere bei William Wallace, da der alte Sprecher deutlich energischer war und der neue ungewohnt ruhig und ungestresst klingt. Man gewöhnt sich aber daran.

Anders als bei den vorherigen Versionen werden die Kampagnen nun nicht mehr nach Erweiterungspaket geordnet, sondern nach Kontinent. Die Cutscenes zu den Zwischensequenzen können nun wie bei den Kampagnen von Rise of the Rajas vor- und zurückgespult werden und man kann, falls man die falsche Mission gewählt hat, ohne Probleme in das Kampagnenmenü springen, ohne erstmal das Szenario laden zu müssen.

An der Benutzeroberfläche hat sich auch etwas getan: Diese ist wie bei AoE 1: DE nun skalierbar. Hohe Skalierungsstufen sind aber nicht zu empfehlen, da man ansonsten u.U. bereits in Auftrag gegebene Forschungen nicht mehr abbrechen kann. Der Button für untätige Dorfbewohner ist nach oben zur Rohstoffleiste gerückt und unten bei der Karte ist nun ein Button, mit dem der Anzeigemodus der Karte geändert werden kann. Man kann hier zwischen der normalen Sicht, einer vereinfachten Sicht, die die Höhenunterschiede grafisch darstellt und einer Sicht ohne alles wählen. Das ist unter anderem Nützlich, um Objekte wie Reliquien (auf der Karte als weißer Punkt dargestellt) schneller finden zu können.

Weitere kleinere Änderungen sind mehrere Anpassungen in den Übersetzungen. Die byzantinische Spezialeinheit wird nun in der deutschen Version genauso wie in der englischen als „Kataphrakt“ bezeichnet, die Kriegsgalleone ist nun das „Kannonenschiff“ usw.

Gebäude stürzen wie bei der Definitive Edition zu Age of Empires 1 in sich zusammen, anstatt wie früher unspektakulär zu einem Schutthaufen zu explodieren. Getötete Einheiten bluten wahlweise und versinken in den Boden anstatt wie früher langsam zu einem Skelett zu verwesen.

Unter’m Strich bleibt hier zu sagen, dass sich die Definitive Edition mit einem Regal vergleichen lässt, dessen Staub entfernt wurde: Das Spiel erstrahlt in neuem Glanz. Vergleichbar ist das ungefähr mit den Remaster, die Nightdive Studios veröffentlicht.

Das Ohr spielt mit

Für die Definitve Edition wurde auch schon wie beim ersten Teil der Soundtrack komplett neuaufgenommen. Bemerkenswert ist hierbei, dass erstmals seit der Demoversion auch die beiden Stücke „Bust (Give the Drummer Some Mix)“ und „Gyam Shorts“ enthalten sind, sowie mit „Joey JoJo“ die Variante des bekannten AoE-Themes aus einer der frühen Betaversionen.

In den Optionen hat man mehrere Möglichkeiten, wie man den Soundtrack abgespielt haben möchte. So kann man beispielsweise völkerspezifische Stücke abspielen lassen.

Die Soundeffekte wurden ebenfalls überarbeitet, man erkennt sie aber alle wieder. Leider fehlten zu Release und beim ersten Patch vom 15. November 2019 die Sterbesounds der meisten Einheiten. Überarbeitet wurden ebenfalls die Völkerthemes, die nun eine stolze Gesamtzeit von 30 Minuten haben.

Neu sind Musikstücke für den Kampagnenbildschirm sowie für den Multiplayerbereich. Dort war es früher stumm. Allerdings frage ich mich, warum diese Stücke nicht im offiziellen Soundtrack verkauft werden.

 

Die KI

Die Definitive Edition vereinigt alle offiziellen KIs, die seit 1999 erschienen sind. Die neuste KI nutzt vorallem auf höheren Schwierigkeitsgraden Taktiken, die bei Profispielern bekannt sind und wirkt deutlich intelligenter. Mithilfe der neuen Chatbefehle kann man die KI nun auch diverse Sachen anweisen, wie etwa mit einem Onager bei einem Leuchtsignal eine Schneiße in den Wald zu schlagen oder mit bestimmten Einheitentypen anzugreifen. Die KI chattet hin und wieder auch mit dem Spieler und schreibt am Anfang des Spiels, wo sich laut ihrer Vermutung einer der Gegner befindet. Der sinnvollste Befehl ist wohl 47 (Greife beim Leuchtsignal an).

Laut Entwicklerangaben soll die neue KI anders als die von The Conquerors auch nicht mehr schummeln und keine Rohstoffboni mehr bekommen.

Apropos Schwierigkeitsgrad: mit „Extrem“ ist ein neuer hinzugekommen.

 

Hotkeys

Hotkeys sind der Schlüssel zum schellen Schalten im Laufe einer Partie von Age of Empires II. Die Defintive Edition bietet mit den Layouts von The Conquerors, der HD Edition sowie den neuen drei Verschiedene Hotkeys aus allen Generationen des Spiels.

Die neuen Hotkeys gehen ganz gut von der Hand, allerdings sind diese auf das englische Tastaturlayout ausgelegt und müssen erstmal von Hand auf das deutsche Layout umgestellt werden. Ich rede hierbei von dem Y und Z, was bei beiden Tastaturen vertauscht ist.

 

Der Multiplayer

Bis zur HD Edition hat Age of Empires II auf das alte Peer-To-Peer System gesetzt. Das bedeutet, dass das Spiel am PC des Hosts gestellt wird und ein laggender Mitspieler das komplette Spiel kippen kann. Zur Definitive Edition wurde der Netcode auf serverbasierten Multiplayer umprogrammiert. Mehrere Server auf der ganzen Welt sowie ein LAN Server stehen nun zur Verfügung. Lags gibt es hier zwar auch noch, aber sind diese weitaus weniger dramatisch als noch früher, da diese nur das Spiel verlangsem, aber nicht zum Absturz führen. Dafür müssen die Server wöchentlich gewartet werden.

Der Zuschauermodus nimmt nun keine Spielerplätze mehr ein und ermöglicht es damit Spiele mit bis zu acht Spielern zu beobachten. Dabei hat der Modus auch einige Features aus dem Userpatch übernommen und zeigt live in der Ansicht, wie die Statistiken der Mitspieler sind. Ich sehe hierbei Potenzial bei Turnieren, die über die Definitive Edition ausgefochten werden, da man damit wohl dann den Livestream sehen kann und gleichzeitig im Zuschauermodus einen Blick auf alle Mitspieler hat.

Neu ist die Möglichkeit, eigene Clans mit bis zu 50 Mitgliedern zu erstellen. Eine Rangliste ist ebenfalls mit dabei.

Die Definitive Edition unterstützt optionales Crossplay zwischen Spielern der Steam-Version und der Windows Store-Version. Allerdings müssen dafür beide Versionen auf dem gleichen Stand sein. Xbox Live Spieler werden mit dem Xbox Logo markiert.

Der Ranglistenmodus setzt auf Matchmaking und bietet zwei Spielmodi: normale Zufallskarte und Deathmatch. Die Kartenauswahl wird dabei von den Entwicklern vorgegeben.

Die E3- bzw. Gamescom-Mission

Als kleines Goodie enthält die Definitive Edition die Mission, die man auf der E3 und Gamescom spielen wollte. Hier hat man 300 Jahre (mit Spieleinstellungen ca. 15 Minuten) Zeit, als Byzantiner verschiedene Gegner auf einer Karte auszuschalten. Erreichte man auf der E3 mindestens 4000 Punkte, gab es ein T-Shirt geschenkt. Die Mission ist in den Spieldateien versteckt und muss in den Szenario-Ordner verschoben werden.

 

Wie sieht es mit Windows 7 und Windows 8.1 aus?

Gute Nachrichten! Die Entwickler unterstüzten zwar nur offiziell Microsofts aktuellstes (und letztes) Betriebssystem, haben aber zumindest bei der Steam-Version dafür gesorgt, dass man mit kleineren Anpassungen unter den älteren Systemen spielen kann. Testen konnte ich das allerdings nicht, weil mein Windows 7-Laptop die Anforderungen des Spiels nicht erfüllt, wenn man aber den Nachrichten im Steam-Forum glauben darf, funktioniert das Spiel ohne Probleme. Mac-Nutzer berichteten ebenfalls, dass sie das Spiel mit Bootcamp zum Laufen gebracht haben. Wie es bei Linux aussieht, weiß ich nicht.

 

Modsupport ohne Workshop und Advanced Genie Editor

Die Definitive Edition verzichtet offiziell auf Steams Workshop, das beduetet aber nicht, dass sie ohne Modunterstüztung bleibt. Als Ausgleich gibts dafür eine ins Spiel eingebaute Sektion, auf die Nutzer beider Plattformen gleichermaßen zugreifen können. Das Modmenü ist wie der Workshop bedienbar. Die Mods werden über die offizielle Seite ageofempires.com gehostet und es soll ein Tool geben, mit dem man Szenarien der HD Edition in die Definitive Edition übertragen kann. Szenarien der alten CD Version sollen ohne weiteres funktionieren.

In den Spieldateien findet man mit dem Advanced Genie Editor zudem ein mächtiges Modwerkzeug, mit dem man das Spiel bis aufs Detail verändern kann. Der Editor untersützt alle Spiele, die auf Ensemble Studios „Genie“-Engine basieren.

 

Performance

Die Definitive Edition macht eine gute Figur – aber nicht bei allen Spielern. Multiplayerprobleme halten Spieler fern das Spiel mit anderen Spielern zu spielen, während der Einzelspieler bei jedem funktioniert. Andere berichten gar, dass die Definitive Edition bei ihnen überhaupt nicht funktioniert und ständig crasht. Mal sehen, was da zukünftige Patches bringen. (Update: Das soll wohl größtenteils behoben sein.)

 

Meinung & Fazit

Mir gefällt die Definitive Edition richtig gut. Wie auch schon bei der Definitive Edition zum ersten Teil ist es Forgotten Empires gelungen, den Klassiker in neues Gewand zu stecken und damit das Spiel richtig frisch aussehen zu lassen. Und abgesehen von Performanceproblemen macht das Spiel nach wie vor genauso Spaß wie auch schon vor 20 Jahren.

Ich kann die Definitive Edtion uneingeschränkt jedem empfehlen, der Age of Empires 2 mal in irgendeiner Art und Weise gespielt hat, sowie Neulingen im Genre. Die Lernkampagne tut wie auch schon 1999 ihren Dienst und erklärt alles, was man wissen muss, um Anfangs Partien gegen den Computer auf niedrigeren Schwierigkeitsgraden zu spielen. Experten werden mit der „Art of War“-Kampagne ihre Freude haben, da sie dort ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen können.

Vor Release konnte man die Definitive Edition mittels Cupon, der Besitzer der HD Edition ausgehändigt wurde mit einem Rabatt in Höhe von 25 % kaufen. Seit dem 14.11.2019 bekommt man die Definitive Edition allerdings immernoch für den gleichen Preis, wenn man entweder das Bundle mit der HD Edition oder mit Age of Empires 1 kauft. Wer sich für den Vorgänger interessiert, kann letzteres kaufen.

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