
Jedem alten SNES Spieler dürfte das geniale Donkey Kong Country ein Begriff sein. Es war einer der ersten Spieltitel die grafisch nicht auf Comic ähnlichen Sprites basierten. Mit seinen Humorvollen Slapstick Einlagen und jeder Menge Jump and Run Action eroberte dieses Spiel in relativ kurzer Zeit die Herzen der Spieler und sorgte mit zwei Nachfolgern für eine Menge Spielspaß. Dass das Spiel nicht aus Japanischer Produktion stammte, sondern aus dem britischen Hause Rareware entwickelt wurde lag ua. an der damals neuartigen Grafik Technologie, für die Figuren und die Spielwelt zunächst in 3D-Objekte auf Silicon-Graphics-Workstations modelliert und später mithilfe von True Color gerendert wurden . Dieses Verfahren hatte Rareware bereits bei seinem 1994 veröffentlichten Beat`em Up Spiel Killer Instinct eingesetzt. Da das Super Nintendo zum damaligen Zeitpunkt mit seiner 16-Bit Prozessorarchitektur als veraltet galt stimmten die Macher vom Ursprünglichen Donkey Kong Hiroshi Yamauchi und Miyamoto zu, dass Rare den Auftrag erhält mit dieser auf 3D basierten Technik ein neues Spiel um den Wilden Affen zu zaubern. Mit diesem Schritt konnte die alte 16-Bit Konsole den Massenmarkt für sich gewinnen und sogar Spiele die bereits für 32-Bit Geräten entwickelt wurden grafisch übertrumpfen.
Doch kommen wir zunächst zu dem Ursprung der Figur Donkey Kong. Dieser ist zunächst einmal das Ergebnis mit Spielautomaten in dem US Markt Fuß zu fassen. 1981, nachdem die Lizenzierung für ein Popeye Spiel zurückgezogen wurde, wurde der junge Spieledesigner Shigeru Miyamoto von Nintendo damit beauftragt eine neue Spielfigur samt Spiel zu entwickeln mit der man sich in Amerika etablieren konnte. Nach eigener Aussage hatte er einen sturen und eigensinnigen Gorilla erdacht der die Freundin eines Herrn Jumpman ( Später soll aus diesem Mario werden ) entführt hatte. Nun muss dieser seine Freundin Pauline retten indem er Fässer welche der Gorilla auf ihn abwirft ausweichen muss um zu seiner Herz liebsten zu gelangen. Das Spiel etablierte damals das Genre des Jump`en Run. Für seinen Gorilla erfand Miyamoto den Namen Donkey Kong. Kong deshalb da es Japanisch ausgesprochen an einen Affen erinnert und Donkey, weil der Designer aufgeschnappt hatte das es dumm heißt. Der perfekte Name für einen Sturen und andersartigen Affen. Später im Jahre 1982 wurde Donkey Kong Nintendos Hauptmarke für den Vertrieb von Heimkonsolen.
Genau 11 Jahre nach der Erfindung der Figur wurden die britischen Brüder Chris und Tim Stamper mit ihrem Spieleentwickler Studio Rare ( oder auch Rareware ) eine der wichtigsten Zulieferer von Videospielen für Nintendos Super Entertainment System ( SNES ). Für zwei Jahre zogen sich die Entwickler aus der aktiven Spielentwicklung zurück um eine Technologie zu etablieren die bereits zuvor in der Filmindustrie ua. An Jurrasic Park erprobt wurde. Die Rede ist von CGI Computergrafiken die in 3D erstellt werden. Die Gittermodelle mit ihren auf Texturen basierten Flächen waren den herkömmlichen Grafiken, die mit gezeichneten 2D Sprites erstellt wurden, weit voraus. Problematisch war die Umsetzung dieser 3D Modelle in Echtzeit. Dafür waren Anfang der 90er Jahre noch rießige Workstations nötig. Um dieses Problem zu umgehen hatten die Entwickler ihre Modelle in mehreren Posen abgelichtet. Hintereinander abgespielt ergaben sich so Animationsabläufe wie sie in 3D Simulationen eingesetzt wurden. Als die Brüder mit ihrer neuen Technologie zu Nintendos Toptechniker Genyo Takeda kamen wurde der Stein ins Rollen gebracht. Takeda präsentierte Rares neue Meisterleistung Hiroshi Yamauchi und dieser ließ Chris und Tim Stamper wissen das er Spiele mit dieser Technologie entwickelt haben möchte. Die Gebrüder wollten etwas mit Miyamotos Donkey Kong machen. Doch zu dieser Figur gab es so gut wie keine Rezessionen. Lediglich die alte Pixel Grafik des Affen war für die Rare Entwickler verfügbar. Bekannt war zum damaligen Zeitpunkt nur das Donkey ein Sturer Gorilla ist. Um sich neue Eindrücke für das spätere Design zu verschaffen gingen die britischen Spieleentwickler des öfteren in den Zoo und machten sich Notizen und Skizzen zu den dort lebenden Gorillas. Natürlich setzte sich der Westliche Stil mehr durch als der Japanische und man entschied sich für einen auf Cartoon Basis abstammenden Donkey Kong mit einer roten Krawatte mit den jeweiligen Initialen. Spielerisch durften auch die Fässer nicht fehlen die einst zu dem Markenzeichen Donkey Kong gehörten. Hier entschied sich Entwickler Rareware für mehrere Varianten so wird es im fertigen Spiel zB Stahl- und Holzfässer geben. Auch Explosive Fässer durften in der Planung nicht fehlen. Um das Gameplay abwechslungsreicher zu gestalten wurde mit Diddy Kong ein weiterer Hauptcharakter eingeführt. Der Besuch des Schimpansen Geheges im Zoo brachte einige Designer auf die Idee einen solchen Affen in ihr Donkey Kong Spiel zu implementieren, Diddy Kong war geboren. Im Vergleich zum großen Gorilla war Diddy eher Jung und Agil. Um die Texturen für die 3D Gittermodelle zu bekommen machten die Entwickler sehr viele Fotoaufnahmen von alltäglichen Gegenständen. So wurden für die Stahlfässer Fotos von einer alten Schaufel genommen. Um Palmen in Farbe zu präsentieren wurden Aufnahmen von Blättern gemacht. Mit dieser Vorgehensweise entwickelte sich langsam eine bunte Welt die zwar in 2D bespielt wird, aber eine 3 Dimensionaler Tiefe vortäuscht. Bei der Konvertierung in 16-Bit Bilder hatten die 3D Grafiken keinen Qualitätsverlust was zu einem Optisch sehr ansprechenden Spiel führte. Noch bevor Donkey Kong Country auf den Markt gelassen wurde hat Rareware mit Killer Instinct ein weiteres Spiel für das SNES veröffentlicht welches auf den gleichen grafischen Grundgerüst basierte ( Es wurden jedoch nicht so viele Foto Texturen verwendet ). Rares Donkey Kong Spiel bescherte Nintendo neue Höchst Einnahmen und sorgte im Bundle Paket mit der SNES Konsole für neue Verkäufe für ein Gerät das damals technisch seinen Zenit überschritten hatte.