
Die Anleitung und Kaufberatung für einen alten PC (Retro-PC) für alte Spiele unter Windows 95, Windows 98 und Windows XP! Was soll ich kaufen?
Wir bieten Euch zahlreiche Anleitungen und Programme, um Eure älteren Spiele auf den aktuellsten Windows-Systemen bestmöglich zum Laufen zu bekommen. Nur irgendwie fehlt doch ein bisschen der Flair und vor allen Dingen ist ein problemloses Spielen nicht immer möglich, da zu leistungsstarke Prozessoren und neue Grafikkarten einige Schnittstellen gar nicht mehr unterstützen oder nur emulieren, was zwangsläufig zu Kompatibilitätsproblemen führt.
In diesem Artikel möchte ich Euch einige Hardwarekomponenten und Zusammenstellungen vorstellen, die mit Windows 98 kompatibel sind, ausreichend leistungsstark für die ehemaligen Benchmark-Titel sind und zugleich haufenweise auf eBay und anderen Internetauktionshäusern oder vergleichbaren Plattformen kostengünstig verfügbar sind.
Priorisiert werden Konfigurationsmöglichkeiten insbesondere für Titel unter Windows 98 bishin zu den Anfängen von Windows XP. Es ist entscheidend, den Spagat aus Leistung und Kompatibilität zu treffen, denn sowohl zu viel, als auch zu wenig Leistung kann ein Problemverursacher sein. DOS-Spiele werden hier etwas vernachlässigt, denn zugegeben: Jedes DOS-Spiel funktioniert blendend mit der DosBox, die im verlinkten Artikel thematisiert wird.
Bildquelle: DeviantART
Die besten Notebooks für alte PC-Spiele
Das einfache Handling und der geringe Platzbedarf geben guten Grund dazu, nach einem entsprechenden Notebook zu suchen, das vermeintlich jegliche Treiber für Windows 98 oder Windows XP unterstützt und bestenfalls mit D3D und ausreichend Videospeicher aufwartet.
In Anbetracht der Tatsache, dass die meisten Laptops leistungsmäßig hinterhinken, gerade damals, aber aus Marketingzwecken die aktuellsten Betriebssysteme vorinstalliert haben sollen, ist nicht zu erwarten, dass nach 2002 noch zahlreiche Produkte auf den Markt geworfen wurden, die volle Unterstützung für Windows 98 anbieten. Und das wäre selbst für ältere Spiele leider zwingend erforderlich, sofern sie weitgehend flüssig spielbar sein sollen.
Ein mögliches Suchkriterium wäre nichtsdestotrotz die GeForce 2 Go. Leider wurde diese nur in neueren, leistungsstärkeren Laptops verbaut, meistens sogar mit Dual-Core-Prozessor und über 1 GB Arbeitsspeicher, was Windows 98 SE zwangsläufig in die Knie zwingt, im Sinne von: WTF, das kann es doch noch gar nicht geben?
Grundlegend laufen die meisten Spiele für Windows 98 auch unter Windows XP, und das ist in allen rationalen Aspekten die bessere Wahl, nur ist das Betriebssystem eher zweitrangig, denn der Auslöser für Konflikte ist vielmehr die Hardwareselektion.
Empfehlungen: Dell Inspiron 8100, Dell Latitude C840, Dell Precision M50, IBM Thinkpad T42
Die Dell-Modelle stammen aus einer Produktfamilie und beinhalten entweder eine GeForce Go 2 oder gar eine GeForce 4 Go 440, die ihren Desktop-Kollegen natürlich um ein Vielfaches nachstehen, aber ausreichend leistungsstark sind. Als CPU gibt’s einen Intel Pentium mit 1,33 GHz sowie 512 MB-RAM. Ebenso gibt’s einen coolen 15″ Bildschirm mit einer Auflösung von 1600 x 1200 Pixeln – diese Punktdichte erreichen häufig nicht einmal neuere Geräte.
Das IBM Thinkpad T42 ist hingegen die bessere Wahl. Bestückt mit einem Pentium M 1,8 GHz, 512 MB bis 1 GB Arbeitsspeicher und einer Radeon Mobility 9600 sowie voller Treiberunterstützung für Windows 98 als auch Windows XP. Die Ausstattung mit W-LAN, USB 2.0 und vielen weiteren, gängigen Schnittstellen kann sich ebenso sehen lassen. Einzig der Bildschirm mit einer Auflösung von 1024 x 768 steht dem Dell um einiges nach. Die Radeon Mobility 9600 liegt leistungsmäßig deutlich über der GeForce 2 Go, ist aber nicht zu schnell.
Fazit: Die Dell-Produkte sind für natives Retro-Spielen empfehlenswert – die Komponenten sind deutlich leistungsschwächer als die des IBM Thinkpad T42, reichen für einige Benchmark-Titel aus Zeiten von Windows 98 aber noch aus. Bei DirectX 7-Titeln werden die Komponenten an ihre Leistungsgrenze stoßen. Andererseits dürfte die Kompatibilität noch höher sein. Das IBM Thinkpad T42 ist aber der bessere Allrounder, Treiber für Windows 98 als auch Windows XP, ordentliche Radeon Mobility und einen Pentium M mit 1,8 GHz, der für die meisten Titel aber noch nicht zu flott sein dürfte.
Die besten Komponenten fürs Bauen oder als Fertig-PC
Es ist hierbei erforderlich, das nach älteren Hardwareteilen gesucht wird und nicht zu neuen, aber leistungsschwächeren gegriffen wird, da hier mangelnde Treiberunterstützung für ältere Betriebssysteme vorliegt. Zunächst stelle ich Euch ein paar Hardwareanforderungen ausgewählter Titel vor, die ihrer Zeit als durchaus leistungshungrig gegolten haben.
Carmageddon | Need for Speed III | Unreal Gold | Supreme Snowboarding | Tony Hawk’s 3 | |
---|---|---|---|---|---|
Jahr | 1997 | 1998 | 1999 | 2000 | 2002 |
System | DOS, Windows 95 | Windows 95, Windows 98 | Windows 95, Windows 98 SE | Windows 98 SE, ME, 2000 | Windows 98 SE, ME, 2000 |
CPU | Intel Pentium 90 MHz | Intel Pentium MMX 200 MHz | Intel Pentium II 233 MHz | Intel Pentium II 400 MHz | Intel Pentium III 500 MHz |
RAM | 16 MB-RAM | 16 MB-RAM | 32 MB-RAM | 64 MB-RAM | 64 MB-RAM + SWAP |
GPU | 2 MB SVGA | 3dfx, D3D mit 8 MB V-RAM | Direct 3D mit 8 MB V-RAM | DirectX 7 mit 8 MB V-RAM | DirectX 7 mit 16 MB V-RAM |
Es handelt sich hierbei um die Mindestanforderungen. Für Spielen in höchster Detailstufe ist unter Umständen (deutlich) mehr Systemleistung erforderlich.
Grafikkarte
Eine Frage von 3dfx oder D3D, von waschechter Nostalgie oder reinem Nutzen.
3dfx Voodoo 4: Sie sind relativ selten und erreichen teilweise Sammlerpreise auf eBay, gerade die neueren Modelle ab der vierten Serie, die für ein flüssiges Spieleerlebnis meines Erachtens aber unbedingt zu empfehlen wären. Zudem ist sie das schwächste Glied der Komposition.
ATI Rage 128 Pro: Mit 32 MB-RAM und hervorragender Treiberunterstützung für Windows 98 SE als auch Windows XP ist die ATI Rage 128 Pro der optimale Mittelweg für natives Windows 98. Für jegliche, ältere Titel ist ausreichend Rechenkapazität und Direct3D bis DirectX 6 stellt keinerlei Problem dar. Zudem lässt sich diese Karte hervorragend über- als auch untertakten, ein größerer Kühler für Ersteres vorausgesetzt. Als Alternative würde ich eine Riva TNT 2 empfehlen, die als etwas flotter als eine ATI Rage 128 Pro galt. Zudem haben GeForces den Ruf der besseren Treiber genossen. Die Kosten belaufen sich auf alle genannten Karten auf ca. 10€ bis 20€.
ATI Radeon 7500: Die nachfolgende Generation mit 64-MB VRAM und DirectX7-Unterstützung. Auf dem Grat zwischen Windows 98 und Windows XP! Wer lieber zur Konkurrenz greifen möchte, sollte sich in dieser Leistungsklasse die GeForce 2 Ti anschauen!
nVidia GeForce 4 Ti 4200: Die GeForce 4 Ti 4200 oder höher stellt mit 128 MB-RAM und Pixel Shader 1.1 aus meiner Perspektive die Leistungsspitze für einen Retro-Computer dar. Ältere Direct3D-Spiele stellen die GeForce 4 vor keine größeren Probleme, sie hat gleichermaßen ausreichend Kraft für jegliche DirectX 7-Titel und erste DirectX 8-Spiele, mit nativer Unterstützung für Pixel Shader und Vertex Shader. Für Treiberunterstützung ist gesorgt, die Inbetriebnahme ist sowohl unter Windows 98 SE als auch Windows XP problemlos möglich. Eine nVidia GeForce 4 Ti kostet ca. 10€ bis 20€. Meine persönliche Empfehlung. Konkurrierend ist die ATI Radeon 8000-Serie.
Prozessor
Intel Pentium II 300 MHz: Das Einstiegsmodell mit hoher Verfügbarkeit auf eBay zu günstigen Preisen. Die Leistung ist für frühe Direct 3D auf jeden Fall ausreichend, ab DirectX 7 wird’s eng. Benötigt wird ein Mainboard mit Slot 1, die ebenfalls in der Regel gut verfügbar sind. Zum Vergleich: Die Leistung reicht auch noch für Spiele wie Tomb Raider IV aus, in Kombination mit einer entsprechenden Grafikkarte.
Intel Pentium II 450 MHz: Für Mehrleistung ist der Griff zum Pentium II abermals empfehlenswert, zumal damals noch vielmehr die reinen MHz ausschlaggebend waren. Die Pentium 2s würden einen schönen Retro-Rechner in Kombination mit einer 3dfx Voodoo 4 ergeben.
Intel Pentium III 600 MHz: Der Leistungssprung zum Pentium II ist nicht zu unterschätzen, die Performance ist für jegliche DirectX 6 Spiele aus den bis Ende der 90er dicke ausreichend. Das passende Mainboard hat Sockel 370. Als Einstiegsrechner eignet sich dieser Prozessor in Kombination mit der ATI Rage 128 Pro.
Intel Pentium III 1 GHz: Der Pentium III mit 1 GHz wäre meine persönliche Empfehlung für ein High-End-System mit Windows 98 SE in Kombination mit einer ATI Radeon 7500. Dieses System rockt alle erdenklichen Spiele mit DirectX 7 (Sockel 370).
AMD Athlon 1200: Der AMD Athlon 1200 erfreut sich ebenfalls hoher Verfügbarkeit auf eBay. Er hat 1,2 GHz, der Leistungssprung zum Pentium III ist abermals enorm und er lässt sich auch durch „neuere“ Titel wie The Elder Scrolls 3: Morrowind vor keine größeren Hürden stellen (Sockel A 462). Ein Ädaquat wäre hierfür die genannte GeForce 4 Ti 4200, mit der dank nativer Unterstützung für DirectX 8 auch Spiele mit Pixel Shadern und Vertex Shadern problemlos laufen.
Fazit: Je nach Anforderung ist der Pentium III 1 GHz eine vernünftige Wahl. Sollen auch neuere Spiele laufen, wäre der AMD Athlon in Erwägung zu ziehen, wobei dieser für manche Titel möglicherweise schon zu flott sein könnte (bspw. Interstate ’76 oder MechWarrior 2).
Übrigens: Bei der Auswahl des Netzteils ist vor allen Dingen bei Athlons zu beachten, dass ausreichend Stromstärke auf der +5V-Leitung liegt. Unter 25A läuft hier nichts.
Mit CPU und GPU sind die relevantesten Hardwarekonfigurationen abgedeckt.
Zu viel Arbeitsspeicher schadet verglichen mit einer zu hohen Prozessorleistung, die vorzugsweise bei einigen DirectDraw-Spielen zu Bugs und Spielfehlern führen könnten, nie, ich würde trotz teilweise geringerer Systemanforderung nicht weniger als 64 MB-RAM verbauen. Windows 98 verwaltet immerhin maximal 256 MB-RAM, das dahingehend in jeder Lebenslage ausreichend sein dürfte. Zu beachten ist natürlich die Speicherschnittstelle, ab Pentium IV und AMD Athlon gibt’s DDR-RAM, zuvor sollte nach SDRAM geschaut werden.
Die Gehäuse- und Netzteilwahl kann nach Belieben getroffen werden, das Netzteil sollte jedoch IDE-Anschlüsse (4-pin) für Datenträger und Laufwerke haben.
Festplatte- und DVD-Laufwerk müssen zwangsläufig mit IDE-Anschlussmöglichkeiten mit sich bringen, teilweise gibt es diese sogar noch neu auf Amazon.
Als Soundkarte sollte zu einer Creative Soundblaster Live! oder Soundblaster AWE gegriffen werden, die ein hohes Spektrum an Treibersupport zur Verfügung stellen und zugleich häufig bei eBay inseriert sind. Die AWE bringt ebenfalls DOS-Unterstützung mit sich, das Mainboard benötigt jedoch ein ISA-Slot.
Beispielkonfiguration
Komponente | Typ | Kosten |
---|---|---|
Prozessor | Intel Pentium III 1 GHz | 10 € |
Mainboard | ASUS OPBX4 | 25 € |
Grafikkarte | ATI Radeon 7500 | 15 € |
RAM | 512 MB SD-RAM | 35 € |
HDD | Maxtor Diamond 160 GB IDE | 15 € |
Soundkarte | Creative Soundblaster Live! 5.1 | 10 € |
Gehäuse | Sharkoon VS3-S | 25 € |
Netzteil | Xilence RedWing R3 400W (+5V: 25A) | 30 € |
Summe | 175 € |
Viel Spaß!