
Dieser Artikel wurde wohl exakt einen Monat zu spät veröffentlicht, denn der große Sommerurlaub dürfte für diejenigen, die ihn finanziell stemmen können, schon einige Zeit vorüber sein. Ein wunderschönes Ferienhäuschen oder kostengünstiges Hotelzimmer gefunden und es kommt wie es kommen musste: Es wird kein Internetzugang zur Verfügung gestellt. Beneidenswert, wer auf diesen einige Wochen heutzutage gänzlich verzichten kann. Surfsticks und Datenguthaben im Ausland kaufen – für eine kürzere Zeitspanne, in die ein paar Urlaubswochen wohl zweifelsohne fallen, ist das in der Regel einfach zu teuer. Am günstigsten ist man weiterhin beim heimischen Prepaid-Anbieter aufgehoben; ALDI Talk stellt im EU Internet-Paket gegenwärtig zumindest 150 MB für 7 Tage à 4,99€ zur Verfügung. Wer hierzulande keine „All-in-One“-Flatrate bezieht, kommt wohl nicht günstiger ans Tor zur Außenwelt. Da die liebe Europäische Union eine bedingungslose Harmonisierung in vielen Bereichen anstrebt, sind die Roaming-Gebühren wahrhaftig Abzocke schlechthin, auch wenn sich tarifmäßig seit dem letzten Jahr einiges getan hat. Ein Datenkontingent von 150 MB ist für ein bisschen Surfen und App auf dem Smartphone vollkommen ausreichend, sofern Hintergrunddaten (Android) limitiert werden und nicht allzu häufig große Webseiten via Webbrowser kontaktiert werden. Nur wie schaut’s eigentlich auf dem Notebook oder Netbook aus? Surfen, Schreiben und Lesen ist hier doch weitaus komfortabler als auf dem kleinen 4″ Display des Smartphones, und mit Windows 8.1 wollte Microsoft den Mobile-App-Sektor doch auch ein Stück weit auf jedes unserer Systeme migrieren. Das sollte ja kein Problem sein, bei schlechtem Wetter oder einem Überfluss an Zeit kurz den Hotspot aktivieren und mein Windows 8.1-Notebook verbinden, für ein Stündchen surfen. Wer sein Datenkontigent binnen weniger Minuten ausgeschöpft hat und feststellt, dass das gesamte Telefonguthaben aufgebraucht ist, darf sich nicht wundern, denn Windows 8.1 und einige Anwendungen scheint es nicht zu jucken, dass die Internet-Verbindung als „getaktet“ eingerichtet wurde, also eigentlich so wenige Daten wie möglich gesendet oder empfangen werden sollten. Es bedarf weiteren Anpassungen um weitgehend datensparend mit Windows 8.1 zu surfen.
1. Hotspot-Verbindung als „getaktet“ festlegen
Grundvoraussetzung, wie einige Zeilen zuvor angemerkt, ist das Einrichten einer getakteten Internetverbindung. Das bedeutet, die Datenmenge mit empfangenen und gesendeten Paketen wird nach Nutzung in Rechnung gestellt, was bei Prepaid-Tarifen in der Regel zutreffend ist. Ein Blick in die Windows 8.1 FAQ verrät, dass bei einer getakteten Internetverbindung der Datenverbrauch eingeschränkt wird – so viel zur Theorie, denn eine Einschränkung jeglicher, externer Programme, die kein Bestandteil von Windows, senden fleißig weiter Daten in unbegrenztem Maße an die jeweiligen Server.
Zur Anwendung dieses Schritts einfach die Windows-Taste drücken und die W-LAN-Verbindungen aufrufen. Hier Rechtsklick auf Euren im Smartphone oder Tablet zuvor aktivierten W-Lan-Hotspot (so geht’s) und die Verbindung als getaktet festlegen. Nun kann der geschätzte Datenverbrauch eingesehen werden, auf den auch tunlichst immer mal ein Auge geworfen werden sollte.
2. Windows-Updates deaktivieren
… die im Rahmen unserer getakteten Netzwerkverbindung eigentlich gar nicht mehr bezogen oder ermittelt werden sollten, nur mich hat es doch in gewisser Weise gewundert, dass der Datennutzungs-Zähler stetig zugenommen hat, wohl weil die Windows Updates die Microsoft-Server auf neue Versionen untersucht haben.
Die Windows-Taste drücken, Windows Update Einstellungen in die Suche eintippen (öffnet sich bei Eingabe) und die entsprechende Metro-App selektieren. In dieser findet sich ein Label Installationsmethode für Updates auswählen. Einmal draufklicken, kurz und bündig: jeden Eintrag deaktivieren, alles aus.
3. Metro-Apps deaktivieren
Genau dieser Bestandteil von Windows 8.1 ist dem Mobile-Sektor zuzuweisen. Also eigentlich sollte hier doch alles datensparend sein, die Apps, so die logische Annahme, werden schon keinen Mucks mehr von sich geben bei meiner ausdrücklich getakteten Internetverbindung. Und weit verfehlt, denn die Live-Kacheln aktualisieren sich weiterhin. Und das kostet mal eben bis zu 10 Megabyte pro Sitzung, für Roaming-Verhältnisse eine nicht zu verachtende Anzahl. Glücklicherweise ist es ausreichend, die erwähnten Live-Kacheln einfach zu deaktivieren.
Abermals den Metro-Bildschirm per Windows-Taste öffnen und bei jeder einzelnen Kachel Rechtsklick, im folgenden Kontextmenü auf Live-Kachel deaktivieren. Die Zeitspanne für den Deaktivierungsvorgang bei einer Kachel beträgt ca. 2 Sekunden mit Maus- oder Touchpadkontrolle. Bei 15 Kacheln vergeuden wir also fast 30 Sekunden mit der immer wiederkehrenden Klickabfolge.
4. Antiviren-Software und Autostart-Programme deaktivieren
Euer Schutz wird Euch zum Verhängnis, denn nahezu alle Antiviren-Programme bringen eine Autoupdate-Funktion mit sich und arbeiten teilweise cloudbasiert. Bevor eine Internetverbindung überhaupt hergestellt wird, sollten diese unbedingt deaktiviert werden. Hierfür reicht in der Regel das Entfernen des Autostart-Eintrages, das seit Windows 8.1 in den Task-Manager ausgelagert wurde. Jegliche, weitere Programme, die temporär nicht benötigt werden oder den Anschein erwecken, sie könnten ja ein paar Daten aus dem Netz saugen, sollten ebenfalls deaktiviert werden.
Im Zweifelsfall bleibt einem der Besuch von msconfig.exe allerdings doch nicht erspart, um die letzten Risiken zu besitigen. Hierzu die Windows-Taste drücken und einfach nach msconfig.exe suchen. Der erste Eintrag ist das Objekt der Begierde. In der Anwendung auf den Reiter Dienste klicken und zunächst ein Häkchen bei Alle Microsoft-Dienste ausblenden setzen um ein bisschen Ordnung zu schaffen und einzugrenzen. Anschließend wieder gut selektieren, was wir eigentlich nicht brauchen und Internetdaten im Hintergrund speisen könnte.
5. Die richtige Zugangssoftware
… ist Opera mit aktiviertem Turbo-Modus. Die offizielle FAQ erläutert dies als „Opera Turbo reduziert die Datenmenge der Seiten, die Sie mit einem Opera-Browser besuchen, auf einen Bruchteil der Ursprungsgröße. Diese optionale Einstellung bietet eine Lösung für Datenverkehr-Einsparungen während der Browsernutzung.“ und, ja, es funktioniert. Meine mit professionellsten Methoden durchgeführte Analyse ergab eine Einsparung von bis zu 2 Megabyte bei Seitenaufruf ressourcenvernichtender Websites wie focus.de (0.91 Mb zu 2.94 Mb) oder replaying.de (0.76 Mb zu 2.26 Mb). Der Vergleich wurde jeweils mit der gegenwärtig aktuellsten Firefox-Version durchgeführt, sowie einem Werbeblocker. Sollte der Bedarf an vielen Stunden Internet pro Tag sehr hoch sein, ist es außerdem empfehlenswert, Bilder nicht zu laden – Content ist doch alles.
6. Seiten zuhause vorladen
„Cool, ich weiß ja schon, welche Seiten ich unter anderem nutzen werden.“ In diesem Fall die entsprechenden Webseiten einfach noch vor Urlaubs- oder Reiseantritt zuhause vorladen, sprich, die Seite einfach aufrufen und einmal bitte Strg + F5 drücken, damit Layout-Daten und -Bilder gecached werden.
Abschließend führen viele Wege nach Rom aber nur wenige ins datensichere Internet mit Windows 8.1, trotz der integrierten Brücken zum … Mobileerlebnis. Mit den hier aufgeführten Prophylaxen, den Super-GAU auf der Telefonrechnung zu vermeiden, lässt es sich jedoch weitgehend sparsam und spaßarm surfen. Ob die ganze Vorarbeit lohnt, muss jeder für sich entscheiden, die täglichen News- und Informationshappen bekommt man schließlich auch im Miniformat auf Smartphone oder Tablet präsentiert.
Im Ausland sparsam surfen mit Windows 8.1 (EU, Roaming, Internet),Malte ist Gründer von REPLAYING.de und scheint häufig verschwunden zu sein. Auch wenn's von ihm mal ein paar Monate nichts zu lesen gibt, kümmert er sich doch immer pflichtbewusst um die Instandhaltung der Webseite, oder erweitert sie um unnütze Features. Er hat 250 Artikel geschrieben.
sadf