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„Du hast die Finsternis durchreist, doch was weißt du? Das Auge ist das Licht des Leibes, wenn aber das Licht in dir Finsternis ist, wie gross wird dann die Finsternis sein?“

So beginnt eines der Spiele, welches wirklich Geschichte geschrieben hat und wegweisend für ein Genre war. Ich würde sogar sagen, dass „Thief“ prägend für ein gewisse Spielmechanik war. Die Idee? Ein Dieb, der sich in den Schatten verbirgt und seinem Tage- respektive Nachtwerk folgt. Sicherlich nicht überwältigend auf den ersten Blick, aber das was die Firma „Looking Glass“ hier geschaffen hat gehört zu einem der schönsten, düstersten und geheimnisvollsten Werke, welches im Sektor der Spiele bis heute das Licht erblicken konnte. Aber zuerst der Reihe nach!

Inhalt

Als Spieler übernimmt man die Rolle von Garrett, einem Meisterdieb und Einwohner einer nicht näher benannten Stadt. Gleich zu Beginn erfährt der Spieler etwas über die jüngeren Tage unseres Protagonisten: Als Strassenkind aufgewachsen und eigentlich nur durch Zufall auf einen geheimnisvollen Mann getroffen, der lieber unerkannt geblieben wäre, erfährt Garrett, dass es mehr zwischen Himmel und Erde gibt, als sich der einfache Mensch vorstellen mag. Der Fremde, welchen er um einige Münzen erleichtern möchte, ist ein „Hüter“. Die „Hüter“ sind eine geheimnisvolle Bruderschaft, die stets im Hintergrund wachend, die Geschicke der Welt sehen und in ihren Büchern niederschreiben, teils nur als reines Protokoll, teils aber auch als Vision der Zukunft. Und so ist die Einführung also Garretts Training. Man lernt das Schwert zu führen, den Bogen zu spannen und zwei der wichtigsten Regeln auch: Bleibe im Schatten und verursache keinen Lärm. Aber Garrett ist anderer Meinung als seine Lehrmeister, die in ihm einen hervorragenden Kandidaten für ihre Bruderschaft sehen. Er möchte seine Talente etwas gewinnbringender investiert sehen und so trennen sich nach Abschluss der initialen Trainingsmission auch direkt wieder die Wege. Man wird hiernach also Zeuge von Garretts Vorstellung des Einsatzes seiner Talente und zugleich auch Agitator: In der ersten Mission erleichtert man auch sogleich einen etwas schrägen und von sich eingenommenen Edelmann der Stadt namens Lord Bafford. Im weiteren Verlauf vertiefen sich die Geschehnisse und schlussendlich finden sich unser Meisterdieb und auch wir als Spieler in einer sehr, sehr gefährlichen Lage wieder, deren weiterer Verlauf das Schicksal der kompletten Stadt beeinflussen dürfte. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, so denn aber einen Vorgeschmack auf den Stil der Erzählung geben. „Thief“ erzählt seine Geschichte in Form von einführenden Filmen wie auch ganzen Zwischensequenzen. Allesamt zu eigen ist ein ganz besonderer Stil aus wunderschön gezeichneten Bildern wie auch Animationen und für mich bis heute auch einzigartig!

Atmosphäre und Spielmechanik

Würde ich eine konkrete Punktzahl vergeben, so wäre hier ein Volltreffer erreicht. „Thief“ hat eine einzigartige Atmosphäre. Die Zitate in den Filmsequenzen, die im englischen Original unterschiedliche Sprache und deren Ausprägungen, die dynamische Hintergrundmusik und die unglaubliche Geräuschkulisse und nicht zuletzt auch die wirklich gut gemachte wie auch einfach zu beherrschende Spielmechanik. Es gibt bei „Thief“ vornehmlich eine wichtige Regel: Halte dich im Hintergrund, der Schatten ist dein bester Freund! Das Spiel lässt auch die Wahl Schwert gezückt haltend auf die Wachen zu stürmen. Man merkt dann aber schnell, dass Garrett kein Superheld ist oder irgendeinen Panzer trägt. Ganz im Gegenteil ist unser Schleicher nur in eine normale Lederkluft gekleidet und liegt nach einigen Schwertstreichen auch in seinem eigenen Blut auf dem Boden. So passt man sich schnell dieser Spielweise an und was soll ich sagen? Lasst den „Dieb“ in euch heraus. Es macht einfach nur Spass aus einer dunklen Ecke heraus die Wachen zu überlisten oder sich aus kniffligen Situationen zu befreien. Hierzu stehen Garrett allerlei Werkzeuge zur Verfügung: Neben dem Schwert also zunächst einmal der Knüppel, mit welchem sich Gegner schnell ins Reich der Träume befördern lassen. Dann natürlich Pfeil und Bogen! Allerdings ist Garrett ein Dieb und kein Mörder. Dies betont er auch einige Male: Töte nur wenn es keinen anderen Ausweg mehr gibt! Also gibt es auch weitere Pfeilarten wie zum Beispiel Seilpfeile oder Moospfeile für lautstarke Untergründe. Betäubte Gegner und Leichen sollte Garrett schnell zur Seite schaffen: Alarmierte Gegenspieler sind schwieriger als Unwissende!

Das Spiel zeichnet sich im weiteren Verlauf auch dadurch aus, dass es eine sehr gruselige Atmosphäre aufweist. So sind die Gegner von Garrett nicht nur Wachen, sondern auch andere Kreaturen, die nicht allesamt der natürlichen Ordnung unterstehen. Aber auch hier vorweg ein Video mit Hinweis, dass es vielmehr zu entdecken gibt!

Die Welt von „Thief“ ist durchweg von Gegensätzen geprägt. Im Grunde genommen würde ich sie persönlich im Bereich von „Steampunk“ ansiedeln. Neben den „Hütern“ finden sich weitere Parteien im Verlauf der Geschichte ein: Zum Einen die „Hammeriten“, ein Orden von Fanatikern, welche dem Erbauer huldigen, einer göttlichen Instanz, welche den Menschen das Licht und das Wissen wie auch die „Technik“ schenkte. Zum Anderen wären da noch die „Heiden“ als konkreter Gegenpol zu den „Hammeriten“. Diese Partei ist durchweg von ihrem Glauben an die Natur geprägt. Der Waldfürst ist ihr Anführer und zugleich auch Gott. Nebenher sei hier noch verraten, dass besagter Waldfürst im weiteren Verlauf der Geschichte von „Thief – The Dark Project“ eine sehr tragende Rolle übernehmen wird. Aber Garrett wäre nicht so wie er nun einmal ist: Er legt sich sogleich mit allen Parteien an. Und dennoch ist er für das Schicksal der Stadt wichtiger als er es ahnt. Er ist kein HELD im eigentlichen Sinne, eher also ein Antagonist in manchen Situationen. Voller Zynismus ist er dennoch eine Figur, die man im Grunde wirklich zu schätzen lernt. Ein ums andere Mal schmunzelt man bei den Kommentaren von Garrett bei einer eher unerwarteten Wendung oder Entdeckung!

Grafik und Sound

„Thief“ ist nicht umsonst ein „Good Old Game“: Bei seinem Erscheinen im Jahre 1998 war die Engine selbst schon teils etwas veraltet. Die Figuren waren und sind arm an Details und Polygonen. Und dennoch weiß das Spiel zu Entzücken, auch mit seiner Grafik. Zum Einen weil es auf heutigen Systemen jeglicher Art und Ausprägung lauffähig ist, zum Anderen weil das Spiel eine sehr große Fangemeinde aufzuweisen hat und damit auch Leute, die sich dem Problem der Grafik angenommen haben. So wurden Texturen überarbeitet und Probleme mit Mehrkernprozessoren beseitigt. Im TTLG-Forum findet man hierzu schnell wie einfach mit TFix eine komplette Sammlung der Korrekturen: http://www.ttlg.com/forums/show thread.php?t=134733&s=ba8a0a00f 594800a088cfefdd5f15988. Dies lässt sich auch mit der GOG-Version ohne Probleme erledigen. Schatten- und Lichtspiele waren und sind aber auch sonst sehr schön gelungen! Mit DDFIX, welches ihr auch in dem Download findet, wird das Spiel auch kompatibler zu DirectX 9 und unterstützt einige moderne Grafikeffekte.

Der Sound ist allerdings bis heute über jeden Zweifel erhaben. Das Stöhnen der Zombies oder Pfeifen von Wachen erschallt aus irgendeiner Richtung und man erwischt sich dabei wie man sogleich vor dem PC alarmierter agiert und der Puls etwas höher agiert. Die Musik passt sich je nach Situation automatisch an und ist im Grunde sogar selbst ein kleines Meisterwerk: Es sei hier verraten, dass die CRF-Dateien von „Thief“ mit einem üblichen Packprogramm wie 7zip geöffnet werden können und so entdeckt man schnell, dass selbst die Musik vom Programm aus Versatzstücken und Einzelaufnahmen zusammengebaut wird. Eine mehr als nur beachtliche Leistung.

Wiederspielwert

Man sagt ja immer, dass ein Spiel nach dem „Erleben“ oder auch obligaten „Durchspielen“ im Schrank versauert. Bei „Thief“ würde ich dies nicht so sehen. Erst kürzlich habe ich eine weitere Runde begonnen und nach einer ganzen Woche in Spielstunden gerechnet erfolgreich beendet. Es war nicht das erste Mal und wird auch nicht das letzte Mal sein! Hinzu kommt, dass ich besagte Spielrunde auf einem LINUX-System vollzogen habe. Insofern deckt sich das auch mit einem früheren Blogeintrag: „Thief – The Dark Project“ lässt sich hervorragend unter WINE spielen. Und wer hungriger ist: „Looking Glass“ hat mit DromEd den Editor für „Thief“ mit der Gold-Edition veröffentlicht und so den initialen Anstoß für die Fangemeinde gegeben zahllose Missionen selbst zu designen. Dies mündet sogar in ganz neuen Abenteuern inkl. entsprechender Zwischensequenzen und reicht von einem einfachen Einbruch bis hin zu weiteren Ausflügen in dunkle Katakomben, voller Fallen und übernatürlicher Wesen. Davon ab spielen sich natürlich auch die eigentlichen Kernmissionen immer wieder anders, ganz davon abhängig wie man vorgehen möchte und welchen Schwierigkeitsgrad man eingestellt hat. So kann auch eine Mission schnell beendet sein, wenn man eine Wache tötet.
Nachfolgend einige Links, die euch bei der Suche nach weiteren Abenteuern behilflich sein können:

http://www.thief-thecircle.com/missions/
http://www.thief-universe.com/
http://www.ttlg.com/forums/forum.php

Resümee

Persönlich bin ich seit 1998 ein erklärter Fan von Garrett. Ich hatte das Glück damals durch einen Bekannten einen sog. „Press-Release“ aus den USA in Originalverpackung zu bekommen. Kaum war das Spiel damals unter Windows 98 installiert bekam man mich nicht mehr weg von der Welt. Und seitdem komme ich auch nicht fort von „Thief“. „Looking Glass“ hat hiermit ein Denkmal geschaffen in meinen Augen. Sie haben ein Meisterwerk hinterlassen und ich finde es schade, dass die Zeit selbst diese Firma überrollt hat. Aber in Foren wie TTLG (Through The Looking Glass) findet man noch heute weitere Gleichgesinnte. Wenn ihr mich fragt: Investiert das Geld auf GOG und erlebt den Meisterdieb selbst und so schließe ich meinen ersten Testbericht mit einem weiteren Ausschnitt, diesmal nur musikalischer Natur. Möge der Meisterdieb noch lange Zeit in den dunklen Strassen unterwegs sein und so manches Mal doch mehr machen als nur seine Taschen füllen: Ein Held wider Willen und doch menschlicher als es den Anschein hat!

9 /10

Link zur GOG-Gamecard „Thief Gold“

Passend zum Thema findet Ihr auf StayForever einen großartigen Videopodcast zu Thief: Hier klicken!

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Bewertung: 4.7/5 (6)
Dark Project: Der Meisterdieb im Retro-Test (Review), 4.7 out of 5 based on 6 ratings

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht von throgh am 1. März 2013.
Er hat 10 Artikel geschrieben.

Artikel aus Testberichte. Der Artikel wurde 7.926 mal geklickt.

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Es gibt 4 Kommentare zu Dark Project: Der Meisterdieb im Retro-Test (Review).

  • User 205 sagte am 20.02.2014 um 14:57:38

      Macht eigentlich jemand hier auf Replaying ein Review über das neue Thief, wenn es herauskommt?

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  • DoktorTrask sagte am 10.02.2014 um 17:00:34

      Das Spiel hatte ich mir damals direkt zum Release gekauft, die Box habe ich auch heute noch, ebenso wie die ComputerBildSpiele-Version. Teil 2 hatte ich dann ausgelassen weil ich zu der Zeit als es rauskam mit der Dreamcast beschäftigt war, Teil 3 lag dann meiner Grafikkarte bei, Teil 2 konnte ich aber dank einer GameStar-Vollversion gegen Ende des letzten Jahres nachholen. Die Dark Project/Thief-Serie ist auf jeden Fall ein Pflichtprogramm für jeden der gerne Spiele auf seinem Rechner spielt, ein Klassiker und Meisterwerk wie aus dem Programmiererlehrbuch. ..

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  • User 205 sagte am 26.01.2014 um 16:16:16

      Ich bin nicht gleicher Meinung wie Dominik. Der 3te Teil gefiel mir, obwohl er zu konsolenoptimiert war, sehr gut. Leider war er aber auch zu leicht.

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  • Dominik sagte am 03.03.2013 um 11:55:14

      Sehr schön geschriebener Artikel. Da steckt ein haufen Arbeit drin. Leider war meiner Meinung nach der erste Teil der beste der Serie.

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