Diablo 3: Test, Review

Es herrscht wieder einmal Chaos auf dem Kontinent Sanktuario. Ein Meteor durchschlägt den Himmelsphäre über das Gebiet rund um Tristram. Der einstige Schauplatz an dem Diablo das Königshaus Leorics verdarb und seine Macht ausbaute wird wieder Zeuge unvorhersehbaren Schreckens. Denn als der Meteorit in die alte Kathedrale einschlägt reißt er den letzten verbliebenen  Horadrim Deckard Cain in die Tiefen der unterirdischen Katakomben des einstigen Palastes des untergegangenen Königs Leoric. Durch die dadurch freigesetzten Energien wird der verstorbene König wieder ins Leben zurückgerufen und mit ihm zahlreiche Untertanen die nun als wandelnde Leichen den neuen Ortsteil von Neu Tristram verwüsten. Nur durch Glück entgeht Cains Nichte Leah den Einschlag des überirdischen Gesteinsbrocken und flüchtet mit letzter Kraft in die nun von Zombie Horden belagerte Stadt. Dieses Ereignis blieb der Außenwelt nicht verborgen und unermüdliche Helden machen sich auf dem Weg um sich der neuen Bedrohung zu stellen und Neu Tristram vor dem Untergang zu retten. Wir sind einer von Ihnen.

 

 

 

 

Mit Diablo 3 geht eine mehr als 10 jährige Entwicklung endlich zu Ende. Blizzard hat sich viel Zeit gelassen und einen meiner Meinung nach bisher halbwegs gelungenen Nachfolger zum Hack&Slay Klassiker des Jahres 2000 erschaffen. Neben vielen Änderungen am Talentsystem, dem Spielumfang insgesamt und der Grafik wurden außerdem 5 brandneue Klassen dem Spiel hinzugefügt. Vorbei sind die Zeiten des Paladins, Amazonen und der Totenbeschwörer. Stattdessen haben nun der auf Distanzangriffe spezialisierte Dämonenjäger, den universal einsetzbare Hexendoktor und der Nahkampf spezifische Mönch den Weg in die Pforten Sanktuarios gefunden. Die neuen Klassen bieten nur teilweise einen Kontrast zu ihren Vorspielern aus Diablo 2. So kann der Mönch neben zahlreichen Kung Fu Einlagen seine Gefährten heilen und Feinde kurzzeitig außer Gefecht setzen. Der Hexendoktor beschwört mithilfe von Vodoo Zaubern unterschiedliche Gehilfen die Diablos Diener im Nahkampf binden können während er selber mit dem Spuckrohr aus der Ferne agiert. Den Dämonenjäger sind Bögen und Armbrüste wichtiger als irgendwelche Äxte und Schwerter. Aus dem Hinterhalt überrascht diese Klasse seine Gegner mit Pfeilhageln und Bolzengeschossen. Im direkten Kontakt mit Untergebenden der Hölle sieht er aber kein grünes Licht. Der Handel mit seltenen und wertvollen Gegenständen und Waffen hat bereits Diablo 2 sehr geprägt. So sehr das auf der Handelsplattform Ebay digitale Schwerter für echte Dollars zu ergattern waren. Blizzard hat dieses Konzept 1:1 in das neue Metzelspiel integriert. An erster Stelle wurde das Auktionshaus als wichtiger Bestandteil des Spieles integriert. Bereits im Vorfeld der Veröffentlichung hat der Publisher angedeutet das dieses System zum zentralen Spielinhalt des neuen Diablos gehören wird. Um den Handel zwischen den Spielern effektiver zu gestalten wurden außerdem die Droprates an dieses System angepasst. So kommt es sehr selten vor das man beim Spielen nützliche Gegenstände für die eigene Charakterklasse findet. Vielmehr muss man sich diese im Auktionshaus für Spielgeld kaufen. Neu hinzugekommen ist auch noch das Echtgeldauktionshaus. In diesem können Spieler Items für echte Euros kaufen. Blizzard behält sich als Plattformanbieter außerdem das Recht vor bei einer Geldauszahlung eine  teil des Gewinns für sich zu behalten. Mit der Unterstützung von Drittanbietern wie Paypal werden die Transaktionen abgewickelt. Bis jetzt sind noch nicht alle digitalen Spielgüter für Euros zu haben. Mit kommenden Hotfix`s werden aber auch diese nachgereicht werden wie etwa zum Beispiel Spielgold. Ich persönlich hoffe das ein Großteil der Community diesem Bezahlsystem kritisch gegenüber steht und die Finger vom Handel mit dem echten Geld lässt.

Geschichtlich spielt das neue Diablo einige Generationen nach dem letzten Teil. Seit die drei großen Übel Diablo, Mephisto und Baal von einer Heldengruppe besiegt und vernichtet wurden kehrte für längere Zeit Frieden in Sanktuario ein. Bis ein Feuer vom Himmel dieser Idyllischen Ruhe ein Ende bereitete und ein Meteor in die alte Kathedrale der Ruinen von Tristram einschlägt. Deckard Cain der letzte verbliebene Magier des vom Erzengel Tyrael gegründeten Horadrim Ordens wird bei dem Aufprall in die Tiefen gerissen und nur seine Nichte Leah schafft es dem Einschlag zu entgehen. Die durch den Meteor freigesetzten Ströme bringen neues Unheil über die Bevölkerung von Neu Tristram. Der gefallene König Leoric wurde wieder in die Welt der Lebenden geholt und mit ihm eine ganze Horde Untoter verschiedener Dimensionen. Der Terror des einstigen Tyrannen entflammt erneut auf und die Überreste der Lebenden verschanzen sich in der belagerten Stadt. Die eigentlich Bedrohung der Welt geht jedoch nicht von Leoric und seinem Gesindel aus. In den weiten Wüsten von Kehjistan, in der Kaiserlichen Handelsmetropole Caldeum lauert im Untergrund eine weitaus größere Gefahr. Das vergessene Böse hat sich erneut erhoben und ist bereit die Welt mit Flammen zu überziehen.

Wie auch in den beiden Vorgängern ist Diablo3 ein Hack&Slay Spiel bei dem es darum geht immer bessere Ausrüstung zu sammeln um immer stärker werdende Gegner schneller zu besiegen. Dabei kämpft man nicht gegen einzelne Feinde sondern steht fast immer einer großen Gruppe gegenüber. Neben der richtigen Ausrüstung spielt noch das Talentsystem in Form von Runen eine wichtige Rolle. Nach einem Stufenaufstieg hat der Spieler die Möglichkeit neue Runen mit Fertigkeiten auszuwählen. Darunter gibt es viele Spezialisierungen. So kann man sehr starke Zauber wirken die besonders gegen schwer gepanzerte oder besondere Gegner effektiv sind. Dann gibt es noch Fähigkeiten deren Stärke in der Anwendung auf Flächen basiert. Neben diesen Angriffsfertigkeiten sind noch Runen zu entdecken die Ausweichmanöver, verstärkende Rüstungen oder das Beschwören von Gehilfen ermöglichen. Alle diese Fähigkeiten können beliebig kombiniert werden um besondere Taktiken zu entwickeln. Der Großteil des Spielspaßes ist auf den Mehrspielermodus ausgelegt. In diesem werden die Feinde je nach Anzahl der Spieler stärker oder schwächer und seltene Rare Gruppen bieten auf den vier Schwierigkeitsgraden immer neuere Herausforderungen. Allerdings sind viele dieser Bossgruppen auf höheren Stufen sehr schwer zu bezwingen. Im letzten Schwierigkeitsmodus, dem Inferno, ist es wenigen Spielern bisher gelungen das erste Drittel des Spiels erfolgreich zu meistern. Im Einzelspieler gibt es Begleiter die den Spieler im Kampf unterstützen können. Darunter sind ein Templer, eine andere Version des Paladins, ein Schurke und eine Zauberin. Diese vom Computer gesteuerten Charaktere können mit dem Spieler neue Level aufsteigen, ausgerüstet werden und besitzen sogar ein eigenes kleines Talentsystem. Als Spieler kann man aber nur einen von den Drei mit nehmen. Der Wechsel zu einem anderen Begleiter kostet kein Gold jedoch sollten diese optimal ausgerüstet sein damit sie gegen die Höllenbrut ihre Stärken ausspielen können.

Technisch ist Diablo 3 wie fast jeder Titel von Blizzard kein Meilenstein in der grafischen Darstellung. Es wurde auf eine Dreidimensionale Umgebung verzichtet und die Spielmodelle sind bei genauerem betrachten recht Polygonarm gehalten. Die Welt wird in einer vorgerenderten 2D Grafik präsentiert. Diese ist sehr Detailverliebt gestaltet und bietet mit seiner Farbenfrohen Darstellung den ein oder anderen Hingucker. Durch den Einsatz mehrerer Farbpaletten ist Diablo 3 bunter als sein Vorgänger und damit weniger düster was der Atmosphäre aber keinen Abbruch tut. Denn insgesamt ist die Grafik an sich sehr stimmig und es gibt keinen Moment in den man das Zusammenspiel von Bildhintergrund und Geschichte missversteht. Leider gibt es nur eine begrenzte Zoomfunktion. Drehen oder Höhenverstellungen mit der Kameraansicht sind nicht möglich. Damit schafft es Blizzard Low Polymodele geschickt zu verwischen um Ecken und Kanten an Figuren nicht bemerkbar zu machen. Bei Effekten wurde hingegen weniger gespart. Partikel und Explosionen wirken wie aus einem Guss. Damit wird bei Gruppenkämpfen so manches Feuerwerk auf dem Bildschirm gezaubert. Sehr nett anzusehen, bei brenzligen Situationen jedoch eher ein Störfaktor. Das GUI ( Benutzerinterface) sieht mit seinen beiden Globes sehr gut umgesetzt aus und auch die malerische Darstellung von Inventar, Items und anderen Gegenständen passt wunderbar zusammen. Am beeindruckendsten sind aber die Cinematic Sequenzen. Deren Hollywood reife Inszenierung zeigt mal wieder das Blizzard es versteht spannende Momente in Szene zu setzen. Gemeinsam betrachtet stimmt die Optik überein und zeigt der Branche wieder mal sehr deutlich das High end Grafik nicht in allen Genrebereichen von großer Bedeutung ist.

massiv Items zum Sammeln und verkaufen Droprate zu niedrig
sehr viele Monster und Gegnertypen Berufe bringen kaum Vorteile
neue gut spielbare Klassen Talentsystem nicht Individuell genug
Film reife Cinematic Sequenzen Echtgeldauktionshaus
schöne detailverliebte Umgebung AH steht zentral im Game Design
Event Dungeons AKT III und Akt V bieten zu wenig Umfang
4  herausfordernde Schwierigkeitsgrade Online Zwang als DRM Maßnahme
gut inszenierte Geschichte Aktbosse zu einfach gehalten
Stabile Server Inferno Modus teilweise zu schwierig
gute deutsche Synchronisation
ausreichend Speicherpunke
sehr guter Soundtrack

8/10

Mein Fazit:
Momentan spiele ich das Spiel immer noch auf dem Schwierigkeitsgrad Inferno. Von daher unterhält mich Diablo 3 weiterhin. Die Sammelwut immer neuer und besser werdender Items lässt mich manchmal vergessen das ich die für mich nützlichen Gegenstände nur über das Auktionshaus bekommen kann. Hin und wieder habe ich aber Glück und es dropt doch noch ein wertvoller Gegenstand den ich verwenden oder teuer verkaufen kann. Enttäuschend ist für mich neben der Zentralisierung des AH außerdem der Umfang des Spiels. Die ersten beiden Akte bieten am meisten Abwechslung im Leveldesign. Danach beginnt eine tiefe Steilkurve. Die letzten Abschnitte des Spiels wirken wie künstlich in die Länge gestreckt und es ist sehr offensichtlich das Blizzard sich dort weniger Mühe gegeben hat als zu Beginn des Spiels. Spielabstürze und Verbindungsprobleme wie den Fehler 37 habe ich nach dem Download der letzten Hotfix`s und Patches zum Glück nicht mehr. Von daher wurde bereits einiges von Blizzard gelöst. Dennoch ist die Einführung eines Echtgeldauktionshaus mir ein Dorn im Auge. Da man sich aufgrund des vorgegebenen Talentsystems und des Level Caps nur durch die getragenen Items verbessern kann ist die Einführung eines solchen Systems für mich persönlich eine Frechheit. Ich habe aber Vertrauen in die Community das sich dieses spezielle AH nicht auf die Masse umsetzen wird. Diablo 3 ist sicherlich ein gutes Spiel aber dem Medienhype wird es nicht gerecht.

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Bewertung: 4.6/5 (11)

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