The Vagrant – E … Es ist nicht das, wonach es aussieht!

Es sei denn es sieht wie ein spaßiger Mix aus 2D-Rollenspiel und Action Adventure aus. Dann ja, ist es exakt das, wonach es aussieht …

Neulich auf Steam: Wie gewohnt schaue ich halb schlafwandelnd durch die Neuerscheinungen im Steamstore, wo mir the Vagrant zwei… kaum übersehbare Argumente bietet. Und ja, dieses Spiel ist sexistisch: Während die Frauen durchweg hübsch – und gut gebaut – sind, sehen die männlichen Exemplare teilweise aus wie Kartoffeln. Wo ist der gutausehende, muskelbepackte Typ, der nur eine knappe Unterhose anhat?

Aber ich schweife ab. Zum Release kostete es nur 2€, weil es um 50% gesenkt war, also dachte ich mir: „Was kann schon schiefgehen?“ Wie sich herausstellte, fast gar nichts. Das Spiel hat zwar einige Krankheiten- die ich später noch aufzählen werde – aber die sind für den Preis maximal Meckern auf hohem Niveau.

Leichte Mädchen, seichte Story… und Gollum

Die Story verdient keinen Nobelpreis, aber macht auch einige Dinge richtig. Wir schlüpfen in die spärlich bedeckte Haut der Söldnerin Vivien und stolpern von einem Missgeschick in das nächste. Erst sinkt unser Schiff, nachdem uns ein Typ mit Eulenkopf besucht. Am Strand angespült treffen wir auf ein Mädel, welches wir vor einem Eber retten, aus Dank gibt sie uns eine Unterkunft und bittet uns, sie aus ihrem Dorf zu eskortieren, da sie zwangsverheiratet werden soll und zwar an einen stotternden Bauernjungen (der mir ehrlich gesagt etwas leidtat). Als wir jedoch am Treffpunkt ankommen, ist der heimliche Geliebte jedoch tot. Um das Mädchen trauern zu lassen gehen wir zum Dorf zurrück – dort ist die Kacke jedoch richtig am Dampfen, denn es Stellt sich heraus, dass der getötete Geliebte dummerweise einen magischen Schutzfelsen vollgeblutet hat. Dies führt dazu, dass das Dorf vom Soulreaper und einer Horde Untoter heimgesucht wird, die uns promt aus den Latschen hauen. Glücklicherweise werden wir von einer Magierin und ihrem Schüler gerettet, die Freude darüber hält natürlich nur kurz an, da die Magierin uns als Runenwächter erkennt und verslkavt uns mit einem Fluch, ohne zweimal drüber nachzudenken – denn Runenwächter töten gern Magier. Quasi wie in Dragon Age, nur andersherum. Wird es Vivien schaffen, den Fluch aufzuheben? Was hat es mit der Eule und dem Soulreaper auf sich? Was hat die Magierin vor?
Okay zugegeben, das klingt jetzt vermutlich ziemlich simpel… Ist es auch. Was aber meiner Meinung nach gut gemacht ist: Die Art und Weise, wie man Stück für Stück mehr über Vivien und die düsteren Geheimnisse ihrer Familie erfährt, vor allem Vater Vincent und Schwester Valerie, während der Name der Mutter nicht mal genannt wird… Vermutlich Valentina oder so… Außerdem gibt es einige Popkulturreferenzen, wie z.B. Gollum und den einen Ring(als zufälliges Verkaufsobjekt). Das gibt bei mir immer ein paar Pluspunkte. Das Worldbuilding lässt aber etwas zu wünschen übrig. Es fühlt sich wie eine große Welt an, der eigentliche Inhalt beschränkt sich fast Ausschließlich auf die Magierakademie und die Runenwächter, dabei steigen wir in die tiefen der Hölle oder kämpfen sogar gegen einen Gott! Zusätzlich werden in den Credits eine ganze Menge Ereignisse angeteasert, und zwar im vertikalen Skryrim Wandrelief-Style.

Grünäugige Blondine sucht… würdige Gegner zum Verdreschen

Um sich wilde Tiere, Dämonen, Untote und anderes Gesocks vom Hals zu halten, muss man tough sein – zum Glück ist Viven eine Mordsbraut, die Mithilfe eines Langschwerts alles ins Jenseits befördert, was ihr im Weg steht. Bis man aber Götter und andere Ungetüme besiegen kann, muss man so einiges an Mana (= Erfahrung) in den Fertigkeitsbildschirm investieren. Meine Philosophie: Je schneller ich etwas töten kann, desto geringer die Chance, dass es mich tötet. Ich würde aber auch empfehlen Kombos, Manöver wie Doppelsprünge und Trankverträglichkeit freizuschalten. The Vagrant verfügt über ein standard Actionkampfsystem (und Xbox-Controller ist bei mir Standard): X für einen leichten Angriff, Y für einen Schweren. Vier leichte Angriffe lassen sich kombinieren, man kann aber jederzeit mit einem schweren Angriff abschließen. D.H. es gibt XXXX, XXXY, XXY, XY und Y. Der schwere Angriff durchbricht nicht nur blockende Gegner, sondern hat auch einen Elementareffekt, der von der ausgerüsteten Waffe abhängig ist. Feuer richtet mehr Schaden an, Eis verlangsamt und Blitz verteilt einen Prozentsatz des Schadens auf nahe Gegner. Rüstungen und Waffen lassen sich verbessern, verzaubern und auseinandernehmen. Gemäß ihres Designs ist Viven jedoch nicht darauf ausgelegt, Schläge einzustecken. Blocken funktioniert nicht, also muss man allen Attacken mit RT ausweichen. Kassiert man trotzdem eine Schelle, kann man sich mit LT einen Trank reinpfeifen, dieser hat jedoch einen Cooldown: Wenn man schnell hintereinander trinkt, ist die Wirkung minimal; gilt auch für verschiedene Tranksorten. Elixiere sind die einzige Ausnahme, die füllen Wut und HP sofort wieder auf. Ganz vergessen: Mit B in Kombination mit dem Digikreuz löst man einen von 4 ausgerüsteten Spezialangriffen aus, die Wut konsumieren. Die habe ich fast nie benutzt; dafür einen passiven Skill der mir auf höchster Stufe bis zu 30% Bonusschaden gibt, solange die Wutleiste voll ist.

Das Kampfsystem ansich ist einfach zu lernen und flüssig – allerdings steigt der Schwierigkeitsgrad erst spät im Spiel erheblich an. Ein einzelner optionaler Bossgegner (für das wahre Ende) hat mich alleine häufiger gekillt als alle anderen zusammen. Generell hab ich ca. 85% des Spiel auf dem normalen Schwierigkeitsgrad durchgespielt, ohne dass ich gestorben bin. Auch manche Kampfabschnitte waren seltsam. Es gibt z.B. Stellen wo der ganze Bildschirm voller Gegner ist, die sich gegenseitig ergänzen und das Leben des Spielers potenziell zur Hölle machen können. Dann gibt es noch Abschnitte wo einfache Gegner einzeln kommen oder man einfach nur mit Hirschen und Wildschweinen eingesperrt ist, die man zwar töten muss um weiterzukommen, aber so gut wie keinen Widerstand leisten. Dann gibts wieder Stellen, wo man von außerhalb des Bildschirms weggesnipert wird. Klingt jetzt vielleicht alles schlimmer als es ist.
Optik und Sound sind hingegen Top und auch abwechslungsreich. Umgebungen und Charaktere sind handgezeichnet, Bosse und Gegner sehen außnahmslos super aus. Man kämpft sich durch idyllische Felder, verfallene Königreiche, verschneite Berge, geheime Laboratorien und das Innere eines lovecraft’schen Schreckens. Das ist kein Spoiler; man wird nicht von einem Monster verschluckt. Stellt euch folgende Situation vor: Ihr kämpft euch durch von Fleisch, Augen und Schlündern überzogene Korridore, während im Hintergrund Musik mit harten Riffs läuft und die gepeinigten Seelen eurer gefallenen Gegner vor Qual schreien… \m/

Mein Fazit: Für unter 5€ ein Spaß, der länger unterhält als eine Durchschnittliche COD-Kampagne. Noch mal kurz zusammengefasst:

Pro’s:
– einfaches, aber gut funktionierendes Kampfsystem
– eine Welt, von der man gern mehr sehen würde
– toller Sound
– erkunden der Welt wird belohnt

Con’s:
–wenig für Hinternliebhaber
–Story fühlt sich Anfangs an wie eine Abfolge von Zufällen, bleibt recht zweckmäßig
– Endgame um einiges schwieriger als der Rest des Spiels
– nur in englischer Sprache

Alles in allem geb ich für den niedrigen Preis des Spiels 7,5 knappe Oberteile von 5,25 Bikinirüstungen.
Von kühlen Blondinen gehts als nächstes in den kalten Krieg…

VN:F [1.9.22_1171]
Bewertung: 5.0/5 (8)

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Kommentare

2 Antworten zu „The Vagrant – E … Es ist nicht das, wonach es aussieht!“

  1. Avatar von Reddok
    Reddok

    Die unterschiedlichen Rüstungen geben Werte und haben verschiedene Eigenschaften, sieht man aber nicht am Charakter. Wär auch bei dieser Art von Spiel etwas schwer, dann müsste man jeden Frame jeder Aktion so um die 10x Zeichnen.

  2. Avatar von Dominik
    Dominik

    schöner Artikel! Sieht man die unterschiedlichen Rüstungen an dem Charakter oder sind die nur symbolischer Natur?

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